Piëch hinterlässt als Vermächtnis einen Weltkonzern

Ferdinand Piëch machte aus dem Sanierungsfall einen der größten Automobilhersteller der Welt.

Ohne Ferdinand Piëch gäbe es VW heute möglicherweise nicht mehr. Darüber sind sich viele in der Autobranche einig, und das zeigt das Ausmaß des Vermächtnisses, das der gebürtige Wiener hinterlässt. 22 Jahre saß er bei Volkswagen am Steuer. Unter seiner Führung wurde VW vom Sorgenkind zum Weltkonzern.

1993 übernahm der Enkel des „Käfer“-Konstrukteurs Ferdinand Porsche den Vorstandsvorsitz und wurde 2002 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats. Das blieb er bis 2015, als er die Machtprobe mit dem damaligen Vorstandschef Martin Winterkorn suchte und verlor.

Dominanter Manager

„Er hat VW als Sanierungsfall übernommen und in einem sehr langwierigen Prozess nach oben geführt. Das lässt sich gar nicht genug würdigen“, sagt Branchenexperte Stefan Bratzel vom Centerof Automotive Management (CAM). „Das Unternehmen stand damals mit dem Rücken zur Wand, es gab kaum Rendite, und keiner wusste, wie man wieder in die schwarzen Zahlen kommt.“

Als Piëch bei VW einstieg, drohten Massenentlassungen. Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte daher am Dienstag, die Belegschaft danke Piëch für seinen Anteil an der Einführung der Vier-Tage-Woche und der damit verbundenen Rettung Zehntausender Arbeitsplätze. Volkswagen war in dieser Zeit ohne den Namen Piëch kaum vorstellbar. Zu dominant war der Manager. Aber auch zu autoritär sein Führungsstil. „Mein Harmoniebedürfnis ist begrenzt“, schrieb Piëch in seiner Autobiografie. 2012 hievte er sogar seine Frau Ursula in den VW-Aufsichtsrat.

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