Peugeot einigt sich auf Opel-Kauf
Die Opel-Übernahme scheint unter Dach und Fach: Der Verwaltungsrat des französischen Autokonzern PSA Peugeot Citroen hat am Freitag grünes Licht für die Übernahme gegeben, wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Der Kauf solle Montagfrüh bekanntgegeben werden, sagte einer der Insider. Sprecher von PSA und Opel lehnten eine Stellungnahme ab.
Auch die französische Nachrichtenagentur AFP in Paris meldete dies unter Berufung auf nicht genannte "Unternehmenskreise". Demnach habe der PSA-Aufsichtsrat Grünes Licht für die Übernahme von Opel gegeben. Die Entscheidung zum Kauf der bisherigen Europa-Tochter des US-Konzerns General Motors solle am Montag offiziell bekannt gegeben werden
GM will sich aus Europa zurückziehen
General Motors will sich mit dem Verkauf von Opel aus seinem verlustreichen Europa-Geschäft zurückziehen und damit nach 88 Jahren die Verbindung zu Opel und der britischen Schwester Vauxhall kappen. Die Franzosen wollen zusammen mit dem deutschen Traditionsunternehmen den nach Volkswagen zweitgrößten Autobauer in Europa schmieden. Die Franzosen haben in West-Europa, wo sie mit 1,5 Millionen Autos rund die Hälfte ihrer Fahrzeuge absetzen, einen Marktanteil von 9,7 Prozent. Opel kommt mit knapp einer Million verkauften Autos auf 6,6 Prozent.
Die Franzosen haben zugesagt, die Opel-Standorte zu erhalten und damit die Gemüter in Politik und Belegschaft in beiden Ländern vorerst beruhigt. Die Garantien beziehen sich allerdings nur auf die schon von General Motors ausgesprochenen Zusagen und Vereinbarungen. Diese gelten zumeist bis 2020. Was danach geschieht, ist unklar.
Blitz soll erhalten bleiben
Peugeot will mit Opel Kunden gewinnen, die kein französisches Auto kaufen. Dabei soll die Traditionsmarke mit dem Blitz als Logo als eigenständiges Unternehmen erhalten bleiben. 2012 hatten der französische Autobauer mit dem Löwen als Markenzeichen schon einmal eine Allianz mit der GM-Tochter angepeilt. Diese kam jedoch nicht zustande, weil Peugeot in die Krise geriet. Der französische Konzern wurde damals mit staatlicher Hilfe vor dem Aus gerettet. Seither ist der französische Staat mit knapp 14 Prozent beteiligt und hat ein gewichtiges Wort mitzureden. Weitere je knapp 14 Prozent liegen bei dem chinesischen Autobauer Dongfeng und der Familie Peugeot.
Radikalkur
Peugeot-Chef Carlos Tavares hat den Konzern mit einem radikalen Sanierungskurs sowie neuen Modellen zurück in die Erfolgsspur gebracht. Der Nettogewinn verdoppelte sich 2016 fast auf 1,7 Milliarden Euro. Dazu trugen höhere Preise sowie Einsparungen bei Einkauf, Produktion und Verwaltung bei. Der Umsatz verringerte sich allerdings um ein Prozent auf 54 Milliarden Euro.
Tavares sieht in der erfolgreichen Sanierung von Peugeot ein Modell für Opel. Der 58-Jährige hat bereits deutlich gemacht, dass PSA dabei den Rüsselsheimern nicht hineinregieren will. Opel soll einen eigenen Plan für seine Sanierung aufstellen. Die GM-Tochter hatte im vergangenen Jahr ihr Ziel verfehlt, erstmals seit 1999 in die Gewinnzone zurückzukehren. Als Grund nannte das Unternehmen Währungsturbulenzen nach dem Beschluss der Briten zum Austritt aus der EU.
Die PSA Group ist mit weltweit 184.000 Mitarbeitern ungleich größer als Opel, die gut 38.000 Mitarbeiter beschäftigt.
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