Pensionskonto bringt Jungen wenig

Pensionskonto bringt Jungen wenig
Wer erst kurze Erwerbs-Karriere hat, kann künftige Pension nicht abschätzen.

Das Pensionskonto, über das die Sozialversicherung in diesen Wochen an die Österreicher schriftlich informiert, stiftet viel Verwirrung. Vor allem Junge, die erst wenige Jahre arbeiten, können mit der Information nichts anfangen.

"Tatsächlich hat das Pensionskonto für Junge keine Aussagekraft", meint auch Markus Kastrun, Pensionsexperte und Unternehmensberater bei einer Präsentation beim Finanzdienstleister SwissLife Select. Bis zum Pensionsantritt könne sich gesetzlich noch so viel ändern, dass die spätere Pensionshöhe nicht abschätzbar sei. Allerdings: Die Kontoerstgutschrift, die im Pensionskonto aufscheint, sei ein erworbener Anspruch, der auch durch neue Gesetze nicht mehr reduziert werden könne. "Das Pensionskonto hat Bescheid-Charakter", betont Kastrun. Jeder Bürger habe das Recht, diesen Bescheid auch zu verlangen.

Die Kontoerstgutschrift dividiert durch 14 ergibt die bis zum Ende des Vorjahres erlangte Pension.

Teilzeit-Problem

Erschreckend wird der Blick ins Pensionskonto für Menschen mit kleinen Einkommen, vor allem die Teilzeitbeschäftigten. "Für 1000 Euro Bruttolohn pro Monat gibt es 18 Euro Pension, für 500 Euro also nur neun Euro", betont Kastrun. Die Kleinstverdiener müssten demnach zehn Jahre arbeiten, um monatlich 90 Euro Pension mehr zu bekommen. "Solche Härtefälle wird es häufig geben", ist der Experte überzeugt.

Zähe Reformen

Dass der Staatszuschuss zu den Pensionen, der im Vorjahr 7,2 Milliarden Euro betrug, weniger werden könnte, glaubt Kastrun nicht. Denn die Reformen kämen nicht voran. Das Pensionsantrittsalter steige kaum. Zwar würden die Berufsunfähigkeitspensionen eingeschränkt. Die Menschen würden statt in Pension in Rehabilitation geschickt. "Damit scheinen sie nicht als Pensionisten in der Statistik auf, bezahlt wird aber auch das Rehabilitationsgeld von der Pensionsversicherung. Eine Entlastung fürs Budget ist das daher nicht", erklärt der Spezialist.

Der Haupttreiber für die steigende Pensionslast für den Staat sei daher auch nicht die Hacklerregelung, sondern die Reha-Zahlung für Kranke. "Arbeiter müssen 45 Jahre ins Pensionssystem einzahlen, um die Hacklerregelung nutzen zu können. So lange zahlt kein Akademiker ins System", unterstreicht Kastrun. Lange Studienzeiten seien Gift für die Pension. Denn dafür bekomme man später nichts.

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