Pellets: Lieferengpässe und explodierende Preise

Pellets: Lieferengpässe und explodierende Preise
Brennholz wird zurzeit gehamstert. Das schlägt auch auf den Pelletsmarkt durch.

Die hohe Unsicherheit an den Energiemärkten führt aktuell zu Hamsterkäufen bei Brennholz. Dies färbt auch auf den Pelletsmarkt ab.

"Pellets sind derzeit heiß begehrt", sagte der Chef von proPellets Austria, Christian Rakos, gegenüber der APA. Besitzer von Pelletheizungen ruft er zu Geduld auf, die Händler könnten die Nachfrage bedienen, allerdings nicht alle gleichzeitig.

"Wer mehr kauft, kauft teuer"

Kunden würden momentan mehr Pellets als sonst bestellen. "Unsere Empfehlung lautet, nicht mehr Pellets zu kaufen, als diesen Winter benötigt wird, weil sich der Preis wieder normalisieren wird", prognostiziert Rakos. "Wer heuer mehr kauft, kauft teuer."

Obwohl Österreich bei Pellets nicht von Importen abhängig ist, stieg der Preis gegenüber 2021 um 66 Prozent. Nachbarländer Österreichs, die bisher Pellets aus Russland, Belarus oder der Ukraine bezogen haben, "sorgen für einen gewissen Sog", so Rakos.

AK: Künstliche Verknappung

Für Andreas Stangl von der Arbeiterkammer OÖ hingegen "riecht die aktuelle Preisgestaltung nach einer künstlichen Verknappung auf Kosten der Menschen.“ Er fordert die Energieministerin zum Handeln auf: "Die Energieministerin muss umgehend die Pelletspreise veröffentlichen, ähnlich dem Strom- und Gastarifkalkulator der E-Control, um nachhaltig für Transparenz, Wettbewerb und faire Preise zu sorgen“, 

Aktuell würden nur mehr drei Anbieter am Preisvergleich der AK teilnehmen. Früher waren es mehr als 40 Unternehmen. 

Bedarf wird steigen

Rakos erwartet, dass der Jahresbedarf in Österreich in den nächsten vier bis fünf Jahren von aktuell 1,2 auf 2,6 Mio. Tonnen steigen wird. Diese Menge sei auch ungefähr das Maximum des Erzeugungspotenzials. Die Zahl der Pelletheizungen sieht er heuer ebenfalls stark steigen, von 162.000 auf rund 185.000.

Rakos schätzt, dass mit Pellets 500.000 bis 800.000 Häuser versorgt werden können, abhängig vom Energieverbrauch. Im Schnitt braucht ein Haus fünf Tonnen Pellets pro Jahr, bei einem gut gedämmten Haus seien es nur drei.

Übergangstechnologie

Langfristig werden Pellets in der Raumwärme keine große Rolle spielen, so Rakos, sie seien eine Art Übergangstechnologie für 30 bis 50 Jahre. Vor allem Besitzer von älteren Häusern tauschen ihre Ölheizungen gegen Pelletskessel. Das liege auch daran, dass viele es sich nicht leisten können, gleichzeitig die Fassade zu dämmen und die Heizung zu tauschen.

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