Paypal weitet Bitcoin-Angebot aus, will aber selbst nicht investieren
Im vergangenen Oktober hatte der US-Zahlungsanbieter Paypal noch zur großen Bitcoin-Offensive geblasen: Man wolle nicht nur schon in Kürze das Handeln mit Kryptowährungen auf der eigenen App ermöglichen, sondern auch selbst in großem Stil in Bitcoin investieren, hatte es damals geheißen. Dass ein derart großer Player der Finanzwelt so großes Vertrauen in Bitcoin zeigt, war für viele Anhänger wohl die Neuigkeit des Jahres und sorgte dafür, dass der Preis der Kryptowährung innerhalb weniger Wochen auf mehr als 30.000 Dollar anstieg.
Seit November können inzwischen schon Millionen an Paypal-Nutzern in den USA mit Bitcoin bezahlen oder handeln. Der Rest des Globus soll bis spätestens 2026 folgen. In den kommenden Monaten dürfte es zumindest in Großbritannien soweit sein, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten. Und das Feature scheint sich schnell großer Beliebtheit zu erfreuen: Wie Paypal-CEO Dan Schulman letzte Woche erklärte, haben die Aktivitäten der Nutzer im Krypto-Bereich "die Erwartungen übertroffen".
Doch man während den Handel mit Bitcoin und Co. bei den Kunden heftig bewirbt, scheint man bei Paypal bezüglich der eigenen selbstbewusst geäußerten Investitionspläne umzudenken. Denn John Rainey, der Finanzchef des Konzerns, erklärte am Donnerstag in einem Interview mit dem US-Sender CNBC: "Wir werden wahrscheinlich keine Unternehmensgelder in solche Finanzanlagen stecken". Stattdessen wolle man die erwirtschafteten Gewinne als "strategische Waffe" nutzen, zum Beispiel in Form von weiteren Übernahmen.
Warum der Bitcoin-Hype trotzdem weitergehen dürfte
Es ist trotzdem nicht davon auszugehen, dass die Bitcoin-Rekordjagd nun ins Stocken geraten könnte. Der Preis der ältesten und wichtigsten Digitalwährung der Welt ist am Freitag um gut vier Prozent auf ein Rekordhoch von 48.975 Dollar (40.318,60 Euro) gestiegen, was auch mit einer Ankündigung des Kreditkarten-Anbieters Mastercard zu tun hat.
Mastercard hatte nämlich diese Woche erklärt, seinerseits Zahlungen mit Kryptowährungen über das eigene Netzwerk zu ermöglichen. Somit zieht der erste große Konkurrent bereits mit dem Paypal-Angebot gleich. Durch den Schritt "werden sich eine Menge mehr Möglichkeiten für Käufer und Händler auftun, da sie in einer völlig neuen Form bezahlen können", hieß es vonseiten des Unternehmens. Solche Vertrauensbekundungen großer Finanzkonzerne sorgen immer für einen schnellen Preisanstieg.
Doch auch Tesla-Chef Elon Musk, seines Zeichens der reichste Mann der Welt und einer der Mitbegründer von Paypal, hat sich Anfang der Woche zum wiederholten Mal öffentlich zu Bitcoin bekannt. Sein Unternehmen investierte bisher rund 1,5 Milliarden Dollar in die Kryptowährung und will sie demnächst auch als Zahlungsmittel beim Kauf der eigenen Produkte akzeptieren.
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