Palmers-Gratisflüge: Prolongierter Kundenfrust

Palmers: Reizvolle Dessous in märchenhaftem Ambiente mit kunstvollen Papierkreationen.
Zu wenig Tickets - Werbeaktion könnte Fall fürs Gericht werden.

Obwohl die Aktion schon lange abgelaufen ist, warten immer noch zahlreiche Kunden der Textilkette Palmers vergeblich auf ihre versprochenen Gratisflüge. Wie berichtet lud Palmers im September alle Kunden, die um mehr als 100 Euro einkauften, zum Gratisflug in eine europäische Stadt ein. Buchungsabwickler inspire, der die Flugticket-Aktion für Palmers durchführt, ist derzeit nicht in der Lage, den Kunden passende Flugtickets zu vermitteln. Selbst dann nicht, wenn sie terminlich flexibel sind: "Ich teilte inspire mit, dass mir jeder Termin recht ist, aber seit drei Wochen hab ich von denen gar nichts mehr gehört", empört sich ein KURIER-Leser und forderte sein Geld zurück. Eine Palmers-Verkäuferin wollte aber von Kauf-Rückabwicklung nichts wissen und wies ihn ab.

In der Palmers-Pressestelle ist man um Kalmierung bemüht und bittet die betroffenen Kunden um Geduld: "Die Anzahl der aus Österreich startenden Flüge ist ebenso beschränkt wie die Ticket-Kontingente, die unserem Reisebüro-Partner inspire zugänglich sind", begründet eine Sprecherin die Verspätungen. Es könnten daher nicht alle Wunschtermine und -destinationen erfüllt werden. Kunden berichten jedoch, dass für gewünschte Flüge oft sehr wohl noch Tickets verfügbar seien – sogar zu günstigen Preisen.

Nicht erfüllt werden kann in vielen Fällen auch der Wunsch, mit zwei Fluganträgen unbedingt gemeinsam fliegen zu wollen. "Aktuell hat die Abwicklung der Fluganträge und der vollständige Abschluss aller Anfragen im Interesse der Kunden oberste Priorität für uns", heißt es aus der Pressestelle.

Rückabwicklung

Bestätigt wird auch, dass einige Kunden die Rückabwicklung des Einkaufs fordern und diese "in jedem einzelnen Fall" vom Kundenservice geprüft werde. Auch wenn kein Rechtsanspruch darauf bestehe, sei die Zufriedenheit des Kunden "oberstes Ziel". Konsumentenschützer sind da anderer Meinung und sehen in der Gratisflug-Aktion eine irreführende Werbung und daher ein wettbewerbswidriges Verhalten. Klagen könnten folgen.

Auch Palmers reißt ob des Imageschadens durch die missglückte Aktion der Geduldsfaden. Gerüchte, wonach eine Klage gegen Vertragspartner inspire vorbereitet wird, werden weder bestätigt noch dementiert. Es wird aber darauf verwiesen, dass die rechtliche Verantwortung für die Buchungsabwicklung bei inspire liege. Das Unternehmen mit Sitz in Großbritannien ist auf "maßgeschneidete Lösungen" zur Verkaufsförderung, Kundenbindung und Mitarbeitermotivation spezialisiert.

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