Ost-Öffnung lockt Firmen aus Slowenien und Ungarn
Die vollständige Liberalisierung des Arbeitsmarktes für die neuen EU-Länder im Mai des Vorjahres lockte nicht nur Arbeitskräfte, sondern auch Betriebe ins Land. Die Ansiedelungsagentur ABA betreut derzeit 15 slowenische und 24 ungarische Unternehmen, die in Österreich ihre Zelte aufschlagen wollen. Im Vorjahr siedelten sich acht slowenische und 13 ungarische Betriebe an. Die Ost-Öffnung ermöglicht ihnen leichter, eigenes Personal mitzubringen, aber es werden auch neue Jobs geschaffen. 65 zählte die ABA im Vorjahr allein bei den Neuansiedlungen aus diesen beiden Ländern.
"Österreich ist ein attraktiver Markt und bietet ein stabiles wirtschaftliches Umfeld", begründet Franci Kučič von der slowenischen Firma Tronitec die Standortwahl Klagenfurt. Das in der Leiterplattenindustrie tätige Handelsunternehmen sieht Österreich auch als Sprungbrett in die Schweiz und Deutschland. Der Markteintritt in diese Länder sei von Slowenien aus schwieriger. Die Firma Spica IT Systeme aus Ljubljana, Spezialist für Arbeitszeiterfassung und Zutrittskontrollen, will mit der Wiener Niederlassung "näher beim Kunden sein" und diesen auch Support auf Deutsch anbieten. "Ein weiterer Grund für die Standortwahl waren die vielen Multis, die von Wien aus ihr Südosteuropa-Geschäft betreiben", erläutert Geschäftsführer Roni Cesnjaj. Einige Referenzkunden in Österreich gebe es bereits, so Cesnjai, der gerade auf der Suche nach geeigneten Personal ist. "Wir suchen IT-Ingenieure in Wien, aber es ist fast unmöglich, welche zu finden", seufzt er.
Thema Einkommen: Starkes Wachstum in Südeuropa
Die Einkommen der heimischen Arbeitnehmer sind seit dem Jahr 2000 eher bescheiden gestiegen. Mit einer Steigerung der gesamten Bruttolohnsumme einschließlich der Sozialbeiträge aller Arbeitgeber um 40 Prozent auf 149,68 Milliarden Euro liegt Österreich innerhalb der 17 Euro-Staaten auf Rang 14. Innerhalb der 27 EU-Staaten nimmt Österreich überhaupt nur noch den 22. Rang ein.
Allerdings stiegen die Arbeitnehmer-Entgelte im Vergleich zu Deutschland – das mit plus 18,2 Prozent am letzten Platz der Euro-Staaten rangiert – noch recht üppig. Wobei man freilich berücksichtigen muss, dass die Steigerung von einem bereits recht hohen Niveau ausgeht.
Anders fällt die Entwicklung in den erst 2004 zur EU gestoßenen osteuropäischen Staaten und in den Ländern Südeuropas aus. So wurde die Bruttolohnsumme in der Slowakei in den vergangenen elf Jahren auf 25,9 Milliarden Euro nahezu verdreifacht, hohe Zuwächse gab es auch in den baltischen Staaten, Rumänien und Bulgarien. Und in Griechenland: Im Euro-Sorgenland Nummer eins stieg die Lohnsumme um 60,5 Prozent.
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