Online boomt: Zalando überspringt Umsatzschwelle von 10 Milliarden Euro

Online boomt: Zalando überspringt Umsatzschwelle von 10 Milliarden Euro
Umsatz soll 2022 auf bis zu 12,3 Milliarden Euro steigen - Krieg in Ukraine sorgt für Unsicherheiten

Europas größter Online-Modehändler Zalando hat im vergangenen Jahr erstmals einen Umsatz im zweistelligen Milliardenbereich erzielt. Die Erlöse kletterten - auch dank neuer Märkte - um knapp 30 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro, wie der Berliner Konzern am Dienstag mitteilte. In diesem Tempo wird es allerdings nicht weitergehen. Für das laufende Jahr rechnet Zalando mit einem Umsatzplus von zwölf bis 19 Prozent auf maximal 12,3 Milliarden Euro.

Mögliche Auswirkungen des Krieges in der Ukraine wurden noch nicht berücksichtigt. Diese spürt Zalando aber bereits. "Bei unseren Kunden in Zentral- und Osteuropa stehen gerade andere Dinge im Vordergrund als das Einkaufen von Mode", sagte der für das operative Geschäft verantwortliche Manager David Schröder zu Journalisten.

Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) stieg im vergangenen Jahr um elf Prozent auf 468,4 Millionen Euro. Damit lagen Ebit wie auch Umsatz am oberen Ende der Firmenprognose sowie im Schnitt über den Erwartungen von Analysten. Für 2022 lässt Zalando eine große Spanne und stellt ein bereinigtes Betriebsergebnis zwischen 430 und 510 Millionen Euro in Aussicht.

Profiteur der Corona-Krise

Zalando gehörte wie Asos und Boohoo aus Großbritannien sowie dem rasant wachsenden Konkurrenten About You aus Hamburg zu den Profiteuren der Coronakrise, in der viele Menschen angesichts geschlossener Läden erst damit begannen, online Kleidung und Kosmetik einzukaufen. "Seit Sommer machen wir eine Normalisierung der Nachfrage aus. Wir erwarten, dass sich diese dieses Jahr fortsetzt", sagte Schröder. Inzwischen zählt der Konzern mehr als 48 Millionen Kunden in 23 europäischen Ländern - das sind rund zehn Millionen Kunden mehr als Ende 2020.

Um sich breiter aufzustellen, setzt Zalando auf das Plattform-Geschäft. Bei diesem können andere Händler, Modemarken oder stationäre Läden ihre Waren über Zalando verkaufen und müssen dafür wie auch für Logistik-Dienstleistungen Geld zahlen. Inzwischen sind mehr als 5.800 Partner und fast 7.000 stationäre Geschäfte an die Zalando-Plattform angebunden, mit denen das Unternehmen inzwischen 30 Prozent des Bruttowarenvolumens (GMV) erzielt. Dieses war im vergangenen Jahr auf 14,3 Milliarden Euro geklettert, soll dieses Jahr auf maximal 17,6 Milliarden Euro wachsen und bis 2025 bei mehr als 30 Milliarden Euro liegen. "Wir sind auf einem sehr guten Weg, dieses Ziel zu erreichen", sagte Firmenchef David Schneider, der Zalando 2008 zusammen mit Robert Gentz gegründet hat.

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