Was eine OMV-Top-Managerin in der Glücksspielindustrie macht

Die Juristin Katja Tautscher, 53, gehört dem Top-Management der OMV an und ist eine der profiliertesten Managerinnen des Landes. Ausgebildet in den Kaderschmieden Harvard, Fontainebleau, London School of Economics und IMD Lausanne leitet sie seit 2022 die Rechtsabteilung der OMV und siedelt als Senior Vice President direkt unter dem Konzernvorstand.
Tautscher darf sich zum vertrauten Kreis um Noch-OMV-Chef Alfred Stern zählen.
Unter ihm übernahm sie den Aufsichtsratsvorsitz in zwei schwergewichtigen OMV-Töchtern (Downstream, Exploration & Production) sowie ein Mandat bei der rumänischen Petrom, in der es gerade heftiger gegen die österreichische Mutter rumort.

Katja Tautscher
Bemerkenswert, dass sie zudem im Aufsichtsrat eines Unternehmens sitzt, das so überhaupt nichts mit ihrem angestammten Business zu tun hat. Tautscher ist Mitglied des Supervisory Board der Inspired Entertainment Inc, einem Glücksspielkonzern, der an der New Yorker Nasdaq notiert. Die Gruppe bietet in 35 Ländern Glücksspielinhalte, Technologie und Hardware für Wettbüros, Casinos, Lotterien und Internet an und arbeitet mit Lizenzen in UK und Malta (für die EU). Bei der OMV findet man nichts dabei, das Mandat sei genehmigt.
Die Staatsholding ÖBAG ist mit ihrer Drittelbeteiligung an den Casinos Austria ebenfalls im Glücksspielgeschäft.
Aderlass bei der ÖBAG
Dort steht ein Abgang bevor, mit dem die Staatsholding viel Expertise im Bereich Energie verliert. Robert Stajic, 46, Executive Director, verabschiedet sich. Er beendet sein Dienstverhältnis einvernehmlich mit Jahresende 2025, wird aber operativ schon früher gehen.

Robert Stajic
Stajic vertritt die ÖBAG in den Aufsichtsräten von OMV und Verbund, den beiden wertvollsten und wichtigsten Beteiligungen der Republik. Wie man von Insidern hört, soll das Klima zwischen Stajic und ÖBAG-Alleinvorständin Edith Hlawati seit Längerem nicht mehr harmonisch sein, was angeblich am Führungsstil der Chefin liegen soll. „Wir verwehren uns dagegen, dass von außen ein Disput in die ÖBAG getragen wird, den es nicht gibt“, betont Holding-Sprecher Michael Mauritz. Stajic, der schon einen neuen Job in der Branche hat, arbeite noch an der Strategie der ÖBAG mit.
In Verbund und OMV wird der Abgang von Stajic sehr bedauert. Er wird in den Unternehmen als souveräner, bestens qualifizierter Aufsichtsrat hoch geschätzt. Stajic bleibt bis zu den nächsten Hauptversammlungen in den Gremien. Um ihn nachzubesetzen, müsste die ÖBAG ein außerordentliches Aktionärstreffen einberufen, was teuer und aufwendig ist. Bliebe sein Posten vakant, hätte die ÖBAG (wieder) einen Aufsichtsrat weniger.

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