OMV startet Ölsuche in norwegischer Arktis

Umstrittenes Projekt. Greenpeace fordert Rückzug aus dem hochriskanten arktischen Ölgeschäft.

Der heimische Öl- und Gaskonzern OMV startet Mitte Jänner ein heikles neues Ölbohrprojekt: 350 Kilometer nördlich der norwegischen Stadt Hammerfest im arktischen Meer werden erste Erkundungsbohrungen nach Erdöl durchgeführt. Umweltschützer sind entsetzt und fordern ein sofortiges Ende des Projekts.

"In der Arktis nach Öl zu suchen, ist an sich schon unverantwortlich genug. Das mitten im arktischen Winter unter extremen Wetterbedingungen zu tun, noch dazu in der Nähe eines Naturschutzgebietes, grenzt allerdings an Wahnsinn", empört sich Adam Pawloff, Klima- und Energieexperte von Greenpeace. Er fordert einen Rückzug der OMV aus dem hochriskanten arktischen Ölgeschäft.

Zunächst wollte die OMV schon am 1. Jänner mit den Erkundungsbohrungen beginnen. Ein Einspruch von Greenpeace verhinderte das – allerdings nur für 14 Tage. Ein OMV-Sprecher betont, dass alle notwendigen Genehmigungen der norwegischen Behörde vorlägen.

Für die OMV ist die bevorstehende Bohrung im sogenannten Hoop-Ölfeld nicht die erste in der Arktis. Schon im September 2013 hatte der Konzern gemeinsam mit dem norwegischen Ölunternehmen Statoil und drei weiteren Partnern dort gebohrt und Öl gefunden. Gefördert wird aber noch nicht. Schätzungen zufolge sind in den Gebiet mindestens 200 Millionen Fass Öl und Gas vorhanden. Zum Vergleich: In Österreich werden jährlich 6,5 Millionen Fass Öl gefördert.

"Spiel mit Ökosystem"

Für Greenpeace ist das Vorhaben der OMV ein "hochriskantes Spiel mit einem sensiblen Ökosystem". Die Umweltschützer stört nicht nur, dass die Bohrung in der Arktis stattfindet, sondern auch, dass sie nur 180 Kilometer vom Naturschutzgebiet Bäreninsel entfernt liege. Diese beheimate eine der größten Vogelkolonien der nördlichen Hemisphäre und zahlreiche Säugetiere wie etwa Eisbären, Robben oder Wale. Passiere bei den Probebohrungen ein Unfall, sei es wegen der Abgelegenheit des Ölfelds, der arktischen Kälte und Stürme unmöglich, das Ausbreiten einer Ölpest einzudämmen.

Die OMV betont hingegen, dass das Gebiet eisfrei sei, das Wetter relativ mild und internationale Konzerne seit Jahren dort bohrten.

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