OMV-Aufsichtsrat: Geht auch Ex-Banker Stepic?

OMV-Aufsichtsrat: Geht auch Ex-Banker Stepic?
SPÖ und ÖVP wollen bei der OMV neben Noch-Aufsichtsratschef Kemler auch den ehemaligen RBI-Boss loswerden.

Die Hauptversammlung der OMV am Dienstag wird keine freundliche Diskussionsrunde. Der rund zehn Millionen Euro teure vorzeitige Abgang von OMV-Chef Gerhard Roiss und Gas-Vorstand Peter Floren wird Noch-Aufsichtsratschef Rudolf Kemler unangenehme Fragen von Aktionären bescheren.

Eine Überraschung könnte es im Aufsichtsrat geben. Die Regierung möchte beim heimischen Öl- und Gaskonzern eine personelle Runderneuerung. Der ebenfalls mit vorzeitigem Ablaufdatum versehene Kemler muss bekanntlich als Vorsitzender des OMV-Aufsichtsrates zurücktreten. Auch der Ölmanager und Kemler-Vertraute Roy Franklin geht.

SPÖ und ÖVP würden aber gerne noch zwei weitere Aufsichtsräte los werden, die auf einem Ticket der Staatsholding ÖBIB sitzen: Wolfgang C. Berndt und Ex-Raiffeisenbanker Herbert Stepic. Beide sind allerdings bis 2019 bestellt.

In Eigentümerkreisen verdichteten sich jedoch die Spekulationen, Stepic könnte sein Mandat von sich aus zurücklegen. Der Ex-Chef der Raiffeisen Bank International, der noch als Senior Advisor auf der Payroll der RBI steht, soll im OMV-Aufsichtsrat nicht gerade durch eifrige Präsenz aufgefallen sein. Stepic wollte am Montag zu einem Rücktritt keinen Kommentar abgeben.

Ermittlungen

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Stepic sowie Mitarbeiter einer Bank und einer Steuerberatungsgesellschaft. Dabei geht es um Immobiliengeschäfte von Stepic und den Vorwurf der Abgabenhinterziehung. Stepic erstattete 2013 Selbstanzeige, doch eine Prüfung der Finanz ergab darüber hinausgehende Verdachtsmomente. Der Banker hat die Vorwürfe zurückgewiesen, es gilt die Unschuldsvermutung.

Auch bei Berndt hofft man in der Regierung, dass der Vertraute des Auto-Industriellen und langjährigen ehemaligen Aufsichtsratschefs der Staatsholding, Peter Mitterbauer, in absehbarer Zeit von selbst abgeht. Der 72-Jährige betreibt den OMV-Job jedoch mit viel Leidenschaft, argumentierbar wären Altersgründe.
Zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden wird das Gremium voraussichtlich den Papiermanager (Mondi) Peter Oswald wählen. Franklin wird von Ex-Notenbankerin Gertrude Tumpel-Gugerell ersetzt.

Wie erwartet fuhr die OMV im ersten Quartal 2015 ein Umsatzminus von 41 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro ein. Der Gewinn halbierte sich auf 221 Millionen, das Betriebsergebnis reduzierte sich um zwei Drittel auf 228 Millionen. Der Konzern reduziert die Investitionen und hat das Sparprogramm „Fit4Fifty“ aufgesetzt. Die OMV-Aktie schloss am Montag mit einem Minus von 8,89 Prozent.

Auch bei der OMV-Beteiligung Borealis wird der Aufsichtratschef ausgewechselt. Khadem Abdulla AlQubaisi, wegen Korruptionsvorwürfen geschasster operativer Chef des Staatsfonds von Abu Dhabi (IPIC), muss sich bei Borealis verabschieden. Sein Nachfolger im Chemiekonzern wird der neue IPIC-Boss Al Mazrouei, vormals Energieminister. IPIC hält 24,9 Prozent an der OMV und 66 Prozent an Borealis.

Kommentare