OMV auf dem Sprung in neue internationale Liga

OMV-Debakel mit Auswirkungen
Produktionsausfälle in Libyen haben den Gewinn 2013 gedrückt. Ein Rekord-Zukauf bringt die OMV im Ranking der Öl-Multis nach oben.

2013 war kein einfaches Jahr für den heimischen Öl- und Gaskonzern OMV: In Libyen standen die Ölförderanlagen wegen der politischen Unsicherheiten immer wieder still, auch im Jemen konnte die OMV nur auf Sparflamme produzieren. Zudem sank der Ölpreis. Das alles hat zu einem Rückgang des Ergebnisses um ein Fünftel auf 2,6 Milliarden Euro geführt.

OMV auf dem Sprung in neue internationale Liga
OMV-Chef Gerhard Roiss glaubt, dass Öl weiterhin teuer bleibt.
Für OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss (Bild) war 2013 aber nicht das Ergebnis entscheidend, sondern der Umbau des Konzerns – weg vom wenig profitablen Tankstellen- und Raffineriegeschäft hin zum gewinnträchtigen Fördern von Öl und Gas. 288.000 Fass Öl und Gas pro Tag hat der Konzern im Vorjahr aus dem Boden gepumpt, um fünf Prozent weniger als 2012. Heuer sollte die Öl- und Gasproduktion aber deutlich über 300.000 Fass am Tag anziehen.

Neue Ölquellen

„Damit springt die OMV in eine neue internationale Liga“, sagt Roiss. Im Ranking der großen Öl-Multis nach deren Fördermengen liege die OMV dann gleichauf mit der spanischen Repsol und der US-amerikanischen Marathon Oil. Sie alle produzieren pro Tag zwischen 300.000 und 500.000 Fass Öl und Gas. Die Weltspitze – Exxon oder Shell – freilich ist in weiter Ferne. Sie pumpen täglich mehr als eine Million Fass Öl aus den Böden.

Dass die OMV diesen Aufstieg schaffte, ist dem Rekord-Zukauf von Öl-Feldern in der norwegischen Nordsee zuzuschreiben. Fast zwei Milliarden Euro ließ sich der Konzern dies kosten. Insgesamt hat die OMV im Vorjahr 5,8 Milliarden Euro investiert – den größten Teil davon in Öl- und Gasförderung.

OMV auf dem Sprung in neue internationale Liga
Finanziert wurde das alles aus dem Cash, die Verschuldung wurde nicht erhöht. Das Geld lieferte vor allem der Geschäftsbereich Tankstellen und Raffinerien ab, nicht weil er so profitabel ist, sondern weil die OMV Tankstellennetze, etwa in Kroatien, verkauft hat. Hohe Investitionen hat sich Roiss auch für die nächsten Jahre vorgenommen. 3,9 Milliarden Euro sollen jährlich investiert werden, wiederum möglichst aus eigenen Mitteln. Da der Tankstellenbereich diese kaum nochmals liefern dürfte, soll das Geld aus den sprudelnden Ölquellen kommen.

340.000 Fass am Tag hofft die OMV heuer im besten Fall zu fördern, falls nicht wieder eine Krise in Libyen oder im Jemen passiert. 400.000 Fass täglich lautet das Ziel 2016. Erste Erfolge hat die OMV in neu erworbenen Ölfördergebiet in Norwegen bereits eingefahren, wo aus dem Feld Gullfaks schon Öl sprudelt. Auch in Rumänien, wo die OMV über die Tochter Petrom präsent ist, lief es 2013 gut. Die Förderung aus den alten Feldern konnte dank Hightech erstmals leicht gesteigert werden.

Sehr schwierig war das Gasgeschäft. Schwache Nachfrage, sinkende Preise und zu viel Gas am Markt haben dem Geschäftsbereich zugesetzt. Langfristig ist Roiss für Gas aber optimistisch.

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