Die Wiesn als Wirtschaftsfaktor
Am Wochenende startete das Münchner Oktoberfest (mehr dazu...). Das Kultevent gehört zu München wie der Kaiserschmarrn zu Österreich, aber sein Wert geht weit über das Ideelle hinaus – die Münchner Wiesen ist längst zu einem der wichtigsten wirtschaftlichen Standortfaktoren Münchens geworden.
Wie das Magazin Focus berichtete, wird der wirtschaftliche Wert des Oktoberfests für die Stadt München auf 1,1 Milliarden Euro geschätzt. 435 Millionen davon werden direkt auf der Wiesn umgesetzt. Hinzu kommen 275 Millionen an Fahrkosten und Einkäufen sowie 400 Millionen, die für Übernachtungen ausgegeben werden.
Bilder: O’zapft is!
Bei solche Summen ist es verständlich, dass einige Branchen sich ein Leben ohne Wiesn nur schwer vorstellen wollen. „Ob wir ohne das Oktoberfest überleben könnten? Ungern“, sagt Conrad Mayer vom Conrad Hotel de Ville in München. Auch für die Taxi Industrie ist das Kultevent ein Hauptumsatzbringer. „Die Auslastung ist doppelt so hoch wie sonst“, schwärmt Frank Kuhle, Geschäftsführer der Münchner Taxi-Genossenschaft.
Doch bei aller wirtschaftlicher Relevanz stößt das Oktoberfest an seine Grenzen. Das Wachstum stagniert, schon räumlich gibt es kaum mehr Platz weiter zu expandieren. Gleichzeitig fängt aber eine andere Wiesn erst so richtig an zu wachsen – die in Wien (mehr dazu...).
Österreich probiert’s
Mit weltweit mehr als 3000 existierenden Oktoberfestkopien ist die Idee einer heimischen Wiesn definitiv nichts Neues, sie scheint aber in Wien gut anzukommen. Trotz des Namens handle es sich jedoch nicht um ein klassisches Oktoberfest. „Der Fokus liegt klar auf dem österreichischen Brauchtum“, sagt Geschäftsführerin Claudia Wiesner. Ein typisch österreichischer Unterschied zum Münchner Pendant habe sich bereits am ersten Wochenende abgezeichnet: Viele Besucher konsumierten lieber Wein statt Bier.
Bilder von der Wiener Wiesn
Stichwort Besucher: Nach etwa 165.000 Gästen im Vorjahr werden heuer mehr als 200.000 erwartet, welche von etwa 400 Mitarbeitern versorgt werden. Wiesner begründet die hohen Wachstumsprognosen mit der Ausdehnung des Einzugsgebietes auf die Bundesländer sowie der Verlängerung der Veranstaltung von 11 auf 18 Tage.
Auch wenn die diesjährigen Besucherprognosen noch in keinem Verhältnis zu den etwa sechs Millionen Gästen stehen, welche jedes Jahr beim Münchner Oktoberfest erwartet werden, so wächst die Wiener Wiesn doch kontinuierlich. Weshalb dem Event eine gewisse wirtschaftliche Relevanz mit seinen geschätzten 200.000 Besuchern nicht abzusprechen ist. So gibt es mittlerweile sogar schon eigens geschaffene Produkte wie den Wiener-Wiesn-Festaufstrich.
Außerdem: Die Münchner Wiesn hat mehr als 200 Jahre Vorsprung. Genug Zeit also für das Wiener Pendant, eine vergleichbare Bedeutung zu erlangen.
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