Österreichs Wachstum höher als erwartet

Österreichs Wachstum höher als erwartet
Die Nationalbank korrigiert ihre Prognose für Österreich nach oben. Europa bleibe aber "derzeit die Schwachstelle der Welt".

Österreichs Wirtschaft wächst rascher als erwartet. Ging die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) im Dezember noch von einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im laufenden Jahr von 0,7 Prozent aus, so prognostiziert sie nun 0,9 Prozent. Der Leiter der OeNB-Volkswirtschaft, Peter Mooslechner, begründet dies mit dem stabilen Inlandskonsum sowie der Nachfrage nach heimischen Gütern, insbesondere in Osteuropa und Deutschland. Auch für das Nachbarland läuft es besser. Die Bundesbank in Berlin revidierte ihre Prognose für 2012 von 0,7 auf 1,0 Prozent Wachstum.

Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hat Österreichs Wirtschaft in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent zulegen können. Im Jahresabstand waren es sogar 2,0 Prozent. Zur Erinnerung: Im zweiten Halbjahr stagnierte das Wachstum der heimischen Wirtschaft.

Angesichts der schwellenden Schuldenkrise rechnet das WIFO für die nächste Zeit aber wieder mit einer Eintrübung. Auch OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny ist "ein bisschen vorsichtiger geworden". Denn die Risken seien gestiegen. "Europa ist derzeit die Schwachstelle der Weltwirtschaft".

Österreichs Wachstum höher als erwartet

Viele Staaten hätten einen massiven Refinanzierungsbedarf, sprich, sie müssen neue Schulden aufnehmen. In Zeiten wie diesen sei dies mit höheren Risikoaufschlägen verbunden. Hinzu komme die prekäre Lage vieler Banken. Österreichs Institute befinden sich aber laut Nowotny "in guter Liquiditätslage". Anders die Situation in Spanien, die er mit jener Irlands vor drei Jahren vergleicht. Das Land musste wegen der vielen faulen Kredite seine Banken stützen und schließlich unter den Rettungsschirm flüchten. Für Nowotny ist Irland mittlerweile ein "Erfolgsmodell". Er hofft, dass Spanien dem von den Iren eingeschlagenen Weg folgt. "Je länger die Dinge aufgeschoben werden, desto teurer können sie werden."

Spanien, aber auch Italien, sei jedenfalls nicht mit Griechenland zu vergleichen. "Die Wirtschaft steht deutlich besser da." Zu Griechenland will er erst nach den Wahlen am 17. Juni wieder Stellung nehmen. Sorge bereitet ihm, dass erst vier Staaten den neuen Rettungsschirm ESM ratifiziert haben. Er soll am 1. Juli in Kraft treten.

Kommentare