Österreichs Mr. Euro tritt ab

Der Chefarchitekt der Eurorettung, Thomas Wieser, will im Jänner 2018 sein Mandat als Vorsitzender der Euro-Arbeitsgruppe auslaufen lassen.

Er hinterlasse "große Fußstapfen", schreibt das Polit-Insiderportal Politico: Thomas Wieser will sein Mandat als Chef der "Euro Working Group" mit Ende Jänner 2018 auslaufen lassen und in Pension gehen, habe er im Kreis von Diplomaten angekündigt. Der Österreicher ist der eigentliche Kopf hinter den Maßnahmen zur Euro-Rettung.

Finanzminister Hans Jörg Schelling betonte, Wiesers „hervorragende Arbeit“ sei weithin anerkannt und „das hat sich bewährt“. Österreich wolle weiter eine wichtige Rolle spielen.

Die Politbeobachter von Politico attestieren Wieser besonderes Einfühlungsvermögen, diplomatisches Geschick und Kompetenz. Er habe dadurch auf allen Seiten viel Respekt erworben. Als mögliche Nachfolgerin wird die Französin Odile Renaud-Basso gehandelt, die Generaldirektorin im französischen Finanzministerium ist und beim Euro-Rettungsschirm ESM im Board of Directors sitzt.

Nachfolger für Dijsselbloem

Damit vollzieht sich ein Generationenwechsel in der Eurogruppe, denn auch der Chef des informellen Zirkels, der Niederländer Jeroen Dijsselbloem, wird abtreten. Er ist nur noch übergangsmäßig niederländischer Finanzminister - und üblicherweise wird der Kopf der Eurogruppe aus dem Zirkel der Euro-Finanzminister rekrutiert.

Österreich ist dagegen, dass der Vorsitzende der Eurogruppe künftig dauerhaft etabliert wird. Die jetzige Lösung mit einem wechselnden Chef aus den Reihen der Eurofinanzminister sei gut, sagte Österreichs Ressortchef Hans Jörg Schelling am Dienstag in Brüssel.

Die Frage nach eigenen Ambitionen auf den Posten nannte er Spekulation. Das „kann man irgendwann nach dem 16. Oktober (also nach den Nationalratswahlen, Anm.) diskutieren“.

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