Österreichische Wirtschaft erholte sich im dritten Quartal

Wachstum laut WIFO-Schnellschätzung bei 0,3 Prozent
Nach Schnellschätzung des Wifo ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) trotzdem noch fünf Prozent unter Vorjahresniveau.

Österreichs Wirtschaft hat sich im dritten Quartal spürbar vom starken Einbruch davor erholt. Die Wirtschaftsleistung stieg gegenüber dem Vorquartal um 11,1 Prozent, lag aber immer noch um 5,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im zweiten Quartal war das BIP um 12,1 Prozent gegenüber Jänner bis März abgesackt und um 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert.

Mit der Lockerung der Corona-Eindämmungsmaßnahmen wuchs die Konsumnachfrage der Privathaushalte, und die Wertschöpfung der Dienstleistungsbereiche stieg an, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Freitag zu seiner Schnellschätzung zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal. Auch die Industriekonjunktur und die Exportnachfrage erholten sich und nahmen gegenüber dem zweiten Quartal zu.

Der deutliche Anstieg der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal sei erwartungsgemäß gewesen, betonte das Wifo. Die durch die Covid-19-Pandemie ausgelösten Rückgänge in der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung seien jedoch durch die zuletzt positive Entwicklung im dritten Quartal nicht vollständig kompensiert worden.

Branchen

Die Wertschöpfung in der Industrie stieg im dritten Quartal um 13,0 Prozent, nach 14,3 Prozent Rückgang im zweiten Vierteljahr. In der Bauwirtschaft gab es 6,4 Prozent Zuwachs nach 9,7 Prozent Minus. Besonders kräftig zogen von Juli bis September die davor stark in Mitleidenschaft gezogenen Bereiche Handel, Verkehr und Tourismus ("sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen") an mit +14,5 Prozent nach -14,8 Prozent davor.

Spiegelbildlich dazu wurden laut Wifo durch Nachholeffekte der privaten Haushalte auch starke Zuwächse in der Konsumnachfrage (inkl. private Organisationen ohne Erwerbszweck) verzeichnet, nämlich von +11,8 Prozent im dritten Quartal nach -12,3 Prozent im vorhergehenden Zeitraum.

"Etwas schleppender" verlief dem Institut zufolge die Entwicklung der Investitionsnachfrage: Die Bruttoanlageinvestitionen wurden im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal lediglich um 4,5 Prozent ausgeweitet (nach 7,5 Prozent Rückgang davor). Auch die außenwirtschaftliche Dynamik erholte sich: Die Exporte waren im Zeitraum Juli bis September 10,4 Prozent höher als im zweiten Quartal (damals -13,2 Prozent). Die Importe wuchsen zuletzt um 6,2 Prozent nach 13,2 Prozent Rückgang im Vorquartal.

Am Montag, dem 30. November, wird die Statistik Austria die Quartalsrechnung für das BIP und die Detailergebnisse für das dritte Quartal auf Basis vollständigerer Daten veröffentlichen. Früher hatte ja das Wifo selbst das BIP-Update vorgenommen, seit Ende September erstellt und publiziert die Statistik Austria die Quartalsrechnung. Vom Wifo kommt aber weiterhin jedes Vierteljahr die Schnellschätzung zum BIP.

Ihre nächsten vierteljährlichen Prognosen wollen Wifo und IHS am 18. Dezember vorlegen. Anfang Oktober waren die Institute für 2020 noch von 6,8 bzw. 6,7 Prozent BIP-Rückgang ausgegangen - etwas optimistischer als Ende Juni. Wegen des bevorstehenden Teil-Lockdowns dürften diese Zahlen aber nicht halten.

Deutschland

Auch bei Österreichs wichtigstem Handelspartner Deutschland ist die Wirtschaft nach dem coronabedingten Absturz im Frühjahr auf Erholungskurs. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal kräftig um 8,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden anhand vorläufiger Daten mitteilte.

Im Vergleich zum vierten Quartal 2019, dem Vierteljahr vor der globalen Coronakrise, lag das BIP jedoch um 4,2 Prozent niedriger.

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