Österreichische Hoteliers steigen auf die Investitionsbremse

Obertauern entpuppte sich in der Nacht auf Samstag als nicht so idyllisch.
Die Ausgaben für Golfplätze oder Thermen sind fast zum Erliegen gekommen.

Österreichs Tourismus feiert regelmäßig hohe Gästezahlen und Rekorde in der Nächtigungsstatistik. Die Hoteliers stehen aber – trotz niedriger Zinsen – auf der Investitionsbremse, vor allem bei Infrastrukturprojekten. "Vor zehn Jahren haben solche Investitionen noch 20 Prozent unserer Finanzierungen ausgemacht, im Vorjahr waren es nur noch fünf Prozent", sagt Franz Hartl, Geschäftsführer der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT). Nachsatz: "Wir haben sicher eine gewisse Sättigung bei Thermen und Golfplätzen erreicht, aber Wander-, Rad- und Reitwege würden wir sicher noch benötigen." Hartl rechnet aber damit, dass Hoteliers kommendes Jahr wieder mehr investieren werden. Das habe sich schon in der zweiten Jahreshälfte 2015 abgezeichnet.

Auch neue Hotels werden in Österreichs Ferienregionen so gut wie gar nicht mehr hochgezogen. Wer schon ein Hotel hat, investiert derzeit vor allem in die Qualität. Um die Kosten teurer Wellnessanlagen zu verteilen, werden die Betriebsgrößen ausgebaut. Im Vergleich zum Jahr 2000 gibt es aktuell um 18 Prozent weniger Betriebe, die Zahl der Gästenächtigungen ist im selben Zeitraum aber um 19 Prozent gestiegen. Unterm Strich hat Österreich heute um vier Prozent weniger Gästebetten als vor 15 Jahren.

Winter bringt mehr Ertrag

Betriebe, die im Winter offen haben, laufen unterm Strich profitabler als jene in Sommerdestinationen, rechnet ÖHT-Co-Geschäftsführer Wolfgang Kleemann vor. Da es nicht so viele Skigebiete wie Strände gibt, können Winterdestinationen bessere Preise durchsetzen. Zudem ist die Saison kompakter, sprich kürzer. Es gibt also weniger Leerläufe, in denen die Fixkosten weiterlaufen.

Ab heuer haben die Beherbergungsbetriebe an der Steuerreform zu knabbern. Diese bürdet ihnen höhere Steuern auf Nächtigungen auf - der ermäßigte Steuersatz ist von zehn auf 13 Prozent gestiegen. Die neue Basis für die Berechnung der Grunderwerbsteuer verteuert zudem vielfach die Weitergabe von Betrieben an die nächste Generation.

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