Österreicher horten 34 Millionen ungenutzte Elektroaltgeräte

Österreicher horten 34 Millionen ungenutzte Elektroaltgeräte
Pro Haushalte "kugeln" im Schnitt acht Geräte daheim herum. Sie sollen jetzt für die Verwertung gewonnen werden.

Im Vorjahr wurden in Österreich rund 138.500 Tonnen Elektroaltgeräte (Geräte aus privaten Haushalten und Gewerbe) und 2.800 Tonnen Gerätealtbatterien gesammelt. Das entspricht in etwa dem Ergebnis des Vorjahres, teilte die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria (EAK) am Donnerstag mit. Trotz leichten Rückgangs der Sammelmasse wurde bei den Altgeräten eine Sammelquote von 56 Prozent erzielt, womit Österreich wie schon 2020 die vorgegebene EU-Sammelquote von 65 Prozent nicht erreichen konnte.

Um die Sammelquote zu steigern, könnten die Österreicher laut EAK zu Hause auch einmal ordentlich "ausmisten" und ihre alten, nicht mehr benutzten Elektrogeräte zu den Sammelstellen bringen. Wie eine Studie des Instituts für Abfallwirtschaft der BOKU Wien ergab, werden in jedem österreichischen Haushalt rund acht ungenutzte Eletkro-Klein- oder Bildschirmgeräte gehortet. "Das sind in Summe 34 Millionen Geräte, die daheim herumkugeln", sagt EAK-Geschäftsführerin Elisabeth Giehser.

Diese Altgeräte würden entgegen dem Sinn der Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung keiner umweltgerechten Verwertung zugeführt. "Diese Millionen an alten Geräten müssen wir mit Info-Kampagnen aus den Laden herausholen und der Kreislaufwirtschaft zuführen", so Giehser. Sie verweist auf die Info-Kampagne "Her mit Leer" für die Entsorgung der Altbatterien in den dafür vorgesehenen Sammelboxen im Lebensmittelhandel. Trotz dieser Bewusstseins-Kampagne und 40.000 Sammelboxen ist die Sammelmasse im Vorjahr sogar gesunken. Für heuer werden aber erste positive Effekte erwartet.

Zu viel im Restmüll und Ausland

Ein weiteres Problem für die Verwertung stellt die nicht fachgerechte Entsorgung dar. Immerhin 37.000 Tonnen Elektrogroßgeräte und 266 Tonnen Kleingeräte werden nach einer Studie des Umweltbundesamtes nicht über die Elektroaltgerätesammlung, sondern zum Teil über den normalen Haushaltsschrott der Kommunen entsorgt. Auch durch den illegalen Export von Altgeräten vor allem nach Osteuropa entgehen etwa zehn Prozent der Sammelmenge pro Jahr.

Elektrifizierung der Haushalte

Ungeachtet der vielen noch herumstehenden Altgeräten rechnet die EAK in den nächsten Jahren mit einer deutlichen Ausweitung der Sammelmenge allein durch die Elektrifizierung der Haushalte. So wurden im Vorjahr um 15 Prozent mehr Elektrogeräte in Verkehr gebracht als 2020. Das größte Plus gab es bei den Groß- und Kühlgeräten durch den Boom bei Klimageräten, Wärmepumpen und vor allem Photovoltaik-Anlagen.

Sammelquote neu berechnen

„Die Masse der in Verkehr gesetzten Geräte hat sich auf 36.400 Tonnen mehr als verdoppelt", berichtet Robert Pfarrwaller, Vorsitzender des Aufsichtsrats der EAK. Da diese aber eine durchschnittliche Lebenserwartung von zehn bis 15 Jahren aufweisen und beim Kauf zu keinem Austausch eines alten, vergleichbaren Gerätes führen, ergeben sich Probleme für die zu erreichende Sammelquote. Die EU-Sammelquote wird nämlich auf drei Jahre berechnet. "Beim gegenwärtigen Berechnungsmodell ist eine EU-Sammelquote von 65 Prozent aber unmöglich zu erreichen", so Pfarwaller. Die EAK plädiert daher für einen längeren Durchrechnungszeitraum.

 

Kommentare