Grüne Transformation: 73 der Top 100-Unternehmen setzen auf Klimaziele

Abgas aus zwei Schornsteinen eines Industrieunternehmens
Studie zeigt, dass mehr Unternehmen die Chancen grüner Transformation erkennen. Stabile Rahmenbedingungen sind dafür maßgeblich.

Zusammenfassung

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  • 73 der Top-100-Unternehmen Österreichs haben umfassende Klimaziele definiert, was einem Anstieg um 14 Unternehmen in zwei Jahren entspricht.
  • Der Markt für Klimatechnologien wächst bis 2030 auf über 14 Billionen US-Dollar; Österreich hat Chancen in Bereichen wie Recycling und Wasserstoff.
  • Unternehmen benötigen stabile Rahmenbedingungen und langfristige politische Unterstützung für eine erfolgreiche grüne Transformation.

Die umsatzstärksten Unternehmen des Landes sind großteils bereit dazu, ihr Geschäft klimafreundlicher zu gestalten und damit wirtschaftlich zukunftsfit zu machen. Das geht aus einer neuen Studie eindeutig hervor, die am Montag von der Unternehmensberatung Boston Consulting Group und dem Kontext Institut für Klimafragen präsentiert wurde. 73 der Top 100 Unternehmen Österreichs, und damit 14 mehr als noch vor zwei Jahren, haben umfassende quantitative Klimaschutzziele definiert.

Österreich kann Vorreiter statt Nachzügler sein

"Die grüne Transformation ist eine der größten Wettbewerbschancen unserer Zeit", sagt Tanja Michael von BCG, Co-Autorin der Studie. "Wir erwarten, dass der Markt für alternative Energien allein jährlich um 20 Prozent wächst - und damit weit schneller als das globale Bruttoinlandsprodukt." Für Österreich stelle sich nicht die Frage, ob man in Bezug auf Klimaschutz handelt, sondern "wie wir hier in eine Vorreiterrolle kommen und nicht nur Abnehmer von Technologien werden, die anderswo entwickelt wurden", sagt Tina Deutsch von Kontext.

Bei den Klimaschutzambitionen seiner Unternehmen steht Österreich im internationalen Vergleich nicht schlecht da. 27 der Top 100 Unternehmen haben aber noch immer keine Pläne zur Emissionsreduktion bekannt gegeben. Zehn Unternehmen haben im Vergleich zu 2022 ihre Ziele heruntergeschraubt. Das liege aber teilweise nicht daran, dass sie weniger Ambitionen hätten, manchmal sei auf Technologien gesetzt worden, die noch nicht den erwünschten Reifegrad entwickelt hätten.

14 Billionen Dollar schwerer Markt

Bei Grünen Märkten "auf den Zug aufzuspringen" sei laut der Studie auf jeden Fall ein Erfolgsrezept. Der Weltmarkt für Klimatechnologien und -Produkte wachse bis 2030 auf über 14 Billionen US-Dollar. Österreich sei in einer guten Ausgangsposition. In bestimmten Bereichen seien die Chancen besonders gut, etwa bei Recycling, Abwasserbehandlung, Wärmepumpen, Wasserstofftechnologien und bei Gebäudeeffizienz und -Sanierung.

"Standortpolitisch wäre es grundsätzlich klug, sich zu überlegen, in welchen Sektoren Österreich in den kommenden zehn Jahren eine Rolle spielen kann und sollte", sagt Deutsch. Das ganze Land könnte einen "USP", ein weltweit einzigartiges Angebot erstellen und gezielt vermarkten. "Gerade im Gebäudebereich haben wir ein enormes Potenzial. Wir haben die notwendigen Arbeitskräfte und Technologien. Es liegt auf der Hand, sich da reinzuknien."

Langfristiges Denken in der Politik gefragt

Natürlich benötigen Unternehmen aber nicht nur den richtigen Riecher, auf welche Geschäftsbereiche sie künftig setzen, sie benötigen auch die richtigen Rahmenbedingungen dafür. Bürokratieabbau und passgenaue, intelligente Regulierung sei hier gefragt. Bei der Klimapolitik sei es wichtig, langfristig zu denken und Unternehmen Planungssicherheit zu geben.

Von Vorreitern bei der grünen Transformation könne man lernen, dass sie Wachstumsfelder erkennen, gezielt in die Ausbildung von Arbeitskräften in diesen Bereichen investieren, aber auch aktiv mit politischen Entscheidungsträgern kommunzieren und vorwärts gewandte Arbeitsbedingungen aktiv einfordern. Die aktuelle politische Großwetterlage, der Aufstieg der rechtskonservativen Parteien, werde bei der Sinnhaftigkeit, in erneuerbare Energien oder moderne Heizkessel zu investieren, keinen Unterschied machen.

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