Österreich ist weitgehend Selbstversorger

Österreich ist weitgehend Selbstversorger
Der weltweite Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten steigt. Österreich ist – außer bei Reis und Südfrüchten – gut aufgestellt.

Aus dem Reisanbau in Österreich ist nichts geworden. Es gab noch vor dem EU-Betritt tatsächlich landwirtschaftliche Versuche mit diesem Nahrungsmittel. Der Ertrag war allerdings viel zu gering. Daher wurde das Projekt wieder eingestellt. Österreich importiert jährlich etwa 40.000 Tonnen. Der Selbstversorgungsgrad ist null.

Der Grad der Selbstversorgung könnte in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Denn laut OECD und UNO muss in den nächsten 40 Jahren die landwirtschaftliche Produktion um 60 Prozent steigen, damit die wachsende Weltbevölkerung ernährt werden kann. Dazu kommt eine verstärkte Nutzung von Treibstoff aus agrarischer Produktion.

Deutlich höher als der Eigenbedarf ist die Produktion von Zucker und Trinkmilch. Importiert wird allerdings Milch im unteren Preisbereich. In Österreich ist eine Produktion für dieses Segment nicht kostendeckend. Deutlich über dem Bedarf des heimischen Marktes ist die Produktion von Schmelzkäse.

Sonderfall

"Getreide ist ein Sonderfall", erläutert der Generalsekretär der Landwirtschaftskammer, August Astl. "Bei Brotgetreide sind wir uneingeschränkt Selbstversorger." Es wird qualitativ hochwertiger Hartweizen für die Produktion von Pasta nach Italien exportiert. Importiert wird Tierfutter wie Körnermais oder Gerste. Das sorgt für eine hohe Fleischproduktion. Sowohl beim Rindfleisch als auch beim Schweinefleisch kann die heimische Bevölkerung ohne Probleme versorgt werden. Bei Schaf und Ziege kommt ein Viertel des Bedarfs aus dem Ausland.

Beim Geflügel werden vor allem Puten, aber auch Enten importiert. Astl nennt als einen Grund dafür "strenge Auflagen bei der Tierhaltung." Bei Hühnern liegt die Selbstversorgung immerhin bei 90 Prozent. Die Einfuhr von Eiern beschränkt sich weitgehend auf das Billigsegment.

Große Unterschiede gibt es beim Gemüse. Es werden mehr Erbsen, Spinat und Zwiebeln angebaut als für die Inlandsversorgung notwendig ist. Allerdings kommen vier von fünf Tomaten, die in Österreich verspeist werden, aus dem Ausland. Der Selbstversorgungsgrad bei den Melonen beträgt lediglich ein Prozent.

Noch größere Unterschiede bringt der Obstanbau. Bananen oder Zitronen sind angesichts des Klimas hierzulande natürlich kein Thema. Das wird sich trotz des Klimawandels so schnell nicht ändern. Bei den Äpfeln hingegen ist Österreich Exporteur. Die Nachfrage bei Zwetschken wird durch die heimische Produktion weitgehend gedeckt.

Der Fischfang hält sich mangels Meereszugang in Grenzen. Zwar steigt das Angebot an Süßwasserfischen, aber Astl verweist auf die "strengen wasserrechtlichen Auflagen".

Genug Bier

Für die durstigen Kehlen der Biertrinker reicht die heimische Produktion aus. Während die Braugerste überwiegend im Inland angebaut wird, kommt ein Großteil des Hopfens aus dem Ausland.

Auch die Weißweinproduktion reicht in guten Jahren, um den Inlandsbedarf zu decken. Die wichtigste Sorte ist der Grüne Veltliner. Zugekauft werden vor allem Rotweinspezialitäten. Qualitativ hochwertige Weißweine gehen in den Export.

Die Erntemengen bei den Trauben sind von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich. Bei einer sehr guten Ernte gibt es auch mehr Wein als im Inland getrunken wird.

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