Österreich bleibt Vorreiter auf gentechnikfreiem Feld

An der Berkeley-University arbeiten Wissenschaftler an der Zukunft der Gentechnik
Bilanz. Viel erreicht und noch viel Potenzial nach oben.

Vor 20 Jahren haben die Österreicher der Gentechnik eine Absage erteilt – per Gentechnikvolksbegehren, das im Jahr 1997 von 1,226 Millionen Menschen unterschrieben wurde. "Damit hat Österreich eine Führungsrolle bei der Gentechnik-Freiheit in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion übernommen", sagt Agrarminister Andrä Rupprechter zum Jubiläum.

Österreichs Landwirtschaft ist kleinstrukturiert, 20 Prozent der Flächen werden biologisch bewirtschaftet. "Schon allein aufgrund dieser Konstellation wäre eine Koexistenz nicht möglich", betont Rupprechter. Auf der Verarbeitungsstufe hebt er die Molkereien hervor, die mit ihrer gentechnikfreien Milch Vorbild für andere Sektoren sind – und damit auch im Exportgeschäft punkten. Unter anderem in Deutschland, wo es noch zu wenig gentechnikfreie Milch am Heimmarkt gibt.

Dennoch gibt es Verbesserungspotenzial. "Noch immer werden in Österreich jedes Jahr 350.000 Tonnen Gentech-Soja verfüttert, vor allem in der Schweinemast", moniert Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit. Ein großer Teil der Importware wird aus Brasilien angekarrt. Gegensteuern soll die Initiative Donausoja, die den Selbstversorgungsgrad von gentechnikfreiem Soja im Donauraum erhöhen will.

Nach wie vor wird Gentechnik emotional diskutiert, Langzeitstudien liegen zum Thema nicht vor. "Deswegen werden wir uns auf EU-Ebene auch weiterhin dagegen aussprechen", betont Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner. Das hört auch Spar-Chef Gerhard Drexel gerne. Er bezeichnet Gentechnik als "Risikotechnologie, die dem Vorsorgeprinzip widerspricht".

Vorreiter Handel

Drexel warnte erneut vor dem Freihandelsabkommen CETA. Die damit einhergehenden Sonderklagerechte könnten die Gentechnikfreiheit in Österreich aushebeln. Rewe-Boss Frank Hensel teilt diese Angst nicht. "Es wird weiterhin nichts durch die Hintertür ins Geschäft kommen, schließlich bleiben wir der Herr über unsere Regale." Im Lebensmittelhandel gelten gentechnikfreie Lebensmittel zu den Wachstumsfeldern – so wie Ware aus Bio-Produktion und aus der Region.

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