OeNB-Vize-Gouverneurin: „Österreichs Haushalten geht es wieder gut“
Das nettoverfügbare Einkommen der österreichischen Haushalte stieg im Vorjahr um 7,8 Prozent auf knapp 290 Milliarden Euro. Davon wurden 11,7 Prozent gespart. „Damit ist die Sparneigung der Haushalte wieder annähernd auf das Niveau von 2020, dem Beginn der Pandemie, zurückgekehrt“, sagte Edeltraud Stiftinger, Vize-Gouverneurin der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) anlässlich der Präsentation der Erhebung „Household und Consumption Survey“.
Die hohe Sparquote sei Ausdruck des vorsichtigen Verhaltens der Österreicher in unsicheren Zeiten. „Den Haushalten geht es wieder gut, sie können sich relativ viel zur Seite legen, die Vermögen steigen wieder“, so Stiftinger. Nächstes Jahr rechnet sie mit einem Rückgang der Sparquote um einen Prozentpunkt. Auch das nominelle Einkommenswachstum werde sich mit 3,2 Prozent normalisieren.
Allerdings beruht die hohe Sparquote laut den Zahlen zu rund zwei Dritteln auf besser verdienenenden Haushalten. Die unteren zehn Prozent können gar nichts sparen. Das Nettovermögen von 936,7 Millionen Euro ist weiterhin ungleich verteilt. Die obersten zehn Prozent der Haushalte halten etwas mehr als 50 Prozent, während die unteren 50 Prozent nur auf etwa vier Prozent kommen. Allerdings ging die Schere zwischen Vermögenden und Ärmeren in den vergangenen zehn Jahren nicht weiter auf. Zudem hat Österreich die höchsten Sozialausgaben aller OECD-Länder (31,6 Prozent des BIP).
Mit Schulden muss ein Drittel der Haushalte klarkommen. Diese bestehen meist in Form von Hypothekarkrediten, die fast immer durch den Hauptwohnsitz besichert sind. Unbesicherte Kredite sind vom Volumen her deutlich geringer. Grundsätzlich zeigt sich, dass die Verschuldung der Haushalte im Vergleich zu anderen Ländern im Euroraum relativ gering ausfällt.
Erstmals lagen der Nationalbank auch Daten zur Verteilung von Kryptowerten vor. Diese waren 2023 in Österreich noch nicht wirklich weit verbreitet, wurde in Assets dieser Kategorie doch nur von 3,9 Prozent aller Haushalte investiert. Der Veranlagungswert lag dabei im Median bei 3.000 Euro, das sind meist weniger als 20 Prozent des Finanzvermögens. Ein Gutteil derjenigen, die in Krypto veranlagen, seien junge Männer, die das Risiko nicht scheuen, so die Studienautoren.
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