Corona-Pandemie kostete heimische Wirtschaft bisher 11 Milliarden Euro

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Die Wertschöpfung ist aufgrund der Anti-Corona-Maßnahmen und durch Einbruch von Exporten sowie Investitionen um 29 Prozent gesunken.

Die Coronavirus-Pandemie hat die heimische Wirtschaftsleistung nach Berechnungen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) bisher um 11 Mrd. Euro schrumpfen lassen. Während der vergangenen fünf Wochen sei die Wertschöpfung aufgrund der Anti-Corona-Maßnahmen und durch den Einbruch von Exporten sowie Investitionen um 29 Prozent gesunken, teilte die OeNB am Mittwoch mit.

Der Rückgang macht laut Notenbank 11 Milliarden Euro oder 2,8 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts aus. Am stärksten betroffen seien die Branchen Beherbergung und Gastronomie, die Reisebranche, Dienstleistungen Sport/Unterhaltung sowie eine Reihe von weiteren Dienstleistungsbranchen.

Nach Berechnungen der Oesterreichischen Nationalbank ist der Rückgang der Wertschöpfung in Österreich zwischen 9. März und 12. April je zur Hälfte auf das Konsumminus aufgrund der angeordneten Schließungen und auf das schlechtere makroökonomische Umfeld - unter anderem Rückgänge von Exporten und Investitionen - zurückführen.

Im Gegensatz zur Wirtschafts- und Finanzkrise 2009, die vom Finanzsektor ausging und bei der die Realwirtschaft vor allem durch einen Nachfragerückgang getroffen wurde, seien aktuell sowohl die Nachfrage- als auch die Angebotsseite betroffen, schreibt die OeNB am Mittwoch in einer Aussendung. Am stärksten betroffen sei der Bereich Beherbergung und Gastronomie mit einem Nachfragerückgang von 80 Prozent. Die OeNB-Ökonomen weisen darauf hin, dass durch die geringe Eigenkapitalquote und eine niedrige Liquidität die Hotel-und Gastrobranche wenig Möglichkeiten hat, die Umsatzausfälle abzufedern. Außerdem können die ausbleibenden Gäste nicht zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Bei Reisebüros und Reiseveranstaltern kommt die OeNB für den Zeitraum 9. März bis 12. April zu einem Umsatzausfall von 88 Prozent. Ebenfalls massiv von der Corona-Krise betroffen sind die Dienstleistungsbranchen Sport/Unterhaltung und die sonstigen überwiegend persönlichen Dienstleistungen (u.a. Frisör- und Kosmetiksalons). Auch sehr stark betroffen sind Airlines, Möbelproduzenten, Mode- und Schuhhersteller, Autobauer und Zulieferer und Druckereien. "Im Vergleich zu den tourismusbezogenen Dienstleistungen haben die betroffenen Unternehmen der Sachgütererzeugung jedoch durchwegs eine bessere Solvenz- und Liquiditätsposition", so das Fazit der OeNB-Ökonomen.

WTO rechnet mit bis zu minus 32 Prozent

Die Welthandelsorganisation (WTO) rechnet heuer mit einem Absturz des Welthandels infolge der Coronakrise um 13 bis 32 Prozent. Dies sei die Spanne zwischen einem optimistischen und einem pessimistischen Szenario, teilte die WTO am Mittwoch in Genf mit.

"Der unvermeidliche Rückgang bei Handel und Produktion wird schmerzhafte Konsequenzen für Haushalte und Unternehmen haben, ganz abgesehen von dem menschlichen Leid, das diese Krankheit verursacht", sagte WTO-Chef Roberto Azevedo.

Entscheidend sei es auch, bereits jetzt die wirtschaftspolitisch richtigen Weichen zu stellen. Im Idealfall sei eine schnelle und kräftige Erholung möglich. "Und wenn die Länder kooperieren, werden wir eine schnellere Erholung erleben, als wenn jedes Land für sich alleine agiert."

Plus 20 Prozent 2021?

Das optimistische Szenario gehe davon aus, dass sich die Wirtschaft nach einem Einbruch bereits in der zweiten Jahreshälfte 2020 wieder erhole, so die WTO. Ein Aufschwung sei umso wahrscheinlicher, je mehr Unternehmer und Verbraucher die Krise als genauso heftigen wie einmaligen Schock ansehen würden. Auf dieser Grundlage würden Investitionen und Konsumausgaben schnell wieder anziehen, sagte Azevedo. Sollte die Pandemie im laufenden Jahr unter Kontrolle gebracht werden, sei 2021 in den meisten Regionen mit mehr als 20 Prozent Wachstum zu rechnen. Allerdings seien die Unwägbarkeiten generell gewaltig.

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