Ölpreise ziehen an: Nach-Corona-Crash Hoch im Blick

Der weltweite Erdölkonsum pro Kopf steigt weiter
Preis für Nordseesorte Brent erhöhte sich um 52 Cent auf 45,80 US-Dollar.

Die Ölpreise haben am Dienstag im frühen Handel unter anderem wegen des schwächeren Dollar zugelegt und nähern sich damit wieder dem erst am Montagmittag erreichtem Höchststand nach dem historischen Corona-Crash. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete Dienstagfrüh 45,80 Dollar (38,36 Euro) - das waren 52 Cent mehr als am Montagabend.

Der Anstieg am Dienstag ging zum Teil auf den schwächeren Dollar zurück. Da Erdöl international bevorzugt in der amerikanischen Währung gehandelt wird, sorgt ein fallender Dollar oft für eine höhere Nachfrage von außerhalb des Dollarraums. Das verleiht den Ölpreisen häufig Auftrieb.

Zum Wochenauftakt war der Preis für ein Fass Brent im Mittagshandel bis auf 46,53 Dollar gestiegen und damit so hoch wie seit Monaten nicht mehr, bevor er im Handelsverlauf wieder etwas nachgab. Mit dem aktuellen Niveau hat sich der Brent-Preis aber deutlich von dem Corona-Crash erholt, in dem Preise im Frühjahr im Rekordtempo abgestürzt waren. Mitte April hatte ein Barrel der Sorte Brent zeitweise weniger als 16 Dollar gekostet. Trotz der Gewinne der vergangenen Woche liegt der Preis allerdings noch mehr als ein Drittel unter dem Niveau vom Anfang des Jahres, als ein Barrel der Nordseesorte noch mehr als 70 Dollar gekostet hatte.

Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg Dienstagfrüh um 43 Cent auf 43,04 Dollar. Auch der WTI-Preis hatte sich zuletzt deutlich vom Tief im April erholt. Damals war der Preis für ein paar Stunden in den negativen Bereich gerutscht - das heißt Käufer haben Geld dafür bekommen, wenn sie Öl abgenommen haben. Grund dafür waren volle Öllager an der Westküste der USA, da die Nachfrage infolge der Coronakrise zusammengebrochen war. Da zudem viele vollgeladene Tanker vor der Küste lagen, waren Verkäufer zeitweise bereit, Geld zu zahlen, nur um die Fracht loszuwerden.

Grundsätzlich befindet der Ölmarkt sich derzeit in einem Spannungsfeld zwischen Nachfragesorgen wegen der Coronakrise und einem tendenziell steigenden Angebot. Für Letzteres ist der Ölverbund OPEC+ verantwortlich, weil er seit Anfang August seine Förderbremse wieder etwas gelockert hat. Grund ist die Hoffnung auf eine Beruhigung der Coronapandemie.

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