Ölländer wollen wieder mehr schwarzes Gold hochpumpen

Oil spilling from red barrel onto floor
Die OPEC hat sich auf eine höhere Produktion geeinigt. Die Märkte sind nicht sicher, ob das reicht, den Preisanstieg zu bremsen.

Wenn die Ölminister der Organisation Erdöl exportierender Länder ( OPEC) in Wien zu ihren halbjährlichen Treffen, wie an diesem Freitag wieder, zusammenkommen, sind sie alle in höchster Anspannung: Ölhändler, Investmentbanker und Fachjournalisten.

Denn was das Ölkartell beschließt, hat mächtige Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Finanz. Da geht es um Milliarden, die Investoren verlieren oder gewinnen könnten – und nicht zuletzt um den Spritpreis. Die Ölminister wissen diese aufgeladene Stimmung zu nutzen: Immer wieder lassen sie der in der OPEC-Zentrale wartenden Menge kleine Signale über den Ausgang ihrer Verhandlungen zukommen. Und sie lassen die Menge warten. Gerüchte gehen herum: Die Fördermenge wird erhöht – um eine Million Fass am Tag oder doch nur um 600.000 Fass oder gar nicht. Und der Ölpreis an den Märkten folgt jeder dieser Spekulationen.

Schließlich, nach Stunden des Wartens, betreten OPEC-Präsident Suhail Mohamed Al Mazrouei, Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, und OPEC-Generalsekretär Mohammed Barkindo den Raum und verkünden die Einigung: Die Länder wollen so viel Öl fördern wie Ende 2016 angekündigt.

Wer hat so viel Öl?

Damals beschlossen die OPEC-Länder in Wien allerdings eine Kürzung der Ölförderung um 1,2 Millionen Fass pro Tag auf 32,5 Millionen Fass. Diese Meldung dürfte Ölhändler verwirrt haben, denn der Preis an den Börsen kletterte um bis zu 2,7 Prozent. Erst langsam sickerte, was das bedeutet. Die OPEC-Mitglieder hatten nämlich in den vergangenen Monaten viel weniger Öl produziert als 2016 beschlossen. Das im politischen Chaos versinkende Venezuela hat zwar riesige Ölvorräte, aber fast nichts mehr liefern können. Ölschiffe sollen vor der Küste schon wochenlang auf ihre Ladung warten.

Also heißt die Einigung, sich an die 32,5 Millionen Fass zu halten, eine Ausweitung des Angebots. Als dies klar wurde, reduzierte sich der Ölpreisanstieg auf rund 1,4 Prozent. Die Frage, die sich Ölanalysten nun stellen, lautet: Welches OPEC-Land kann zusätzliches Öl auf den Markt bringen? Saudi-Arabien dürfte wohl einiges davon stemmen. Wie sich die Zusatzproduktion auf die Mitglieder aufteilt, wird angeblich noch verhandelt.

Verhandelt wird am Samstag auch noch mit Russland. Das Nicht-OPEC-Mitglied soll sich der Einigung anschließen.

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