Ökostrom-Anteil in Österreich auf 78 Prozent gestiegen
Der Anteil des im Inland erzeugten Ökostroms am gesamten Stromverbrauch ist im Vorjahr von 72 auf 78 Prozent gestiegen. "2019 war ein sehr gutes Windjahr, aber auch Wasserjahr", sagte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch am Mittwoch bei der Präsentation des aktuellen Ökostrom-Berichts des Energieregulators. Der Anteil des geförderten Ökostroms legte von 16,5 Prozent (2018) auf 17,7 Prozent zu.
Die von der OeMAG (Abwicklungsstelle für Ökostrom) abgenommene Strommenge stieg um 6 Prozent von 9.784 Gigawattstunden (GWh) auf 10.406 GWh. Insgesamt ging die Stromabgabe an Endverbraucher im Vorjahr auf 58.912 GWh leicht zurück - dass muss aber nicht bedeuten, dass der Verbrauch gesunken ist, weil gerade in Gewerbe und Industrie der Verbrauch aus eigener Erzeugung ein wichtiger Faktor ist, wie Urbantschitsch erklärte.
"Einen wesentlich Anteil an den Steigerungen, die man von 2018 auf 2019 sehen konnte, hat die Windkraft mit knapp 1.150 Gigawattstunden als Anstieg gegenüber dem Vorjahr", berichtete Urbantschitsch, "gefolgt von der Photovoltaik, die auch zusätzlich 90 Gigawattstunden in das öffentliche Netz eingespeist hat."
Die Windkraft konnte bei der Strommenge, die von der OeMAG abgenommen wurde, um rund 23 Prozent zulegen, die Photovoltaik um 14 Prozent. Rückläufig war die Abnahmemenge bei der Kleinwasserkraft (-11 Prozent), bei der festen Biomasse (-21 Prozent) und bei Biogas (-1 Prozent). "Das heißt aber nicht, dass weniger Wasserkraft erzeugt worden ist", sagte Urbantschitsch. "Bei der Kleinwasserkraft ist es so, dass manche Anlagenbetreiber sich entschieden haben, den Strom nicht an die OeMAG zu verkaufen sondern am freien Markt."
Wären die abgenommenen Ökostrom-Mengen in Gas- und Dampfkraftwerken erzeugt worden, wären die CO2-Emissionen um 4,6 Mio. Tonnen höher gewesen, hat die E-Control berechnet. Im Vergleich zu Braunkohlestrom betrug die Einsparung 11 Mio. Tonnen.
Höherer Marktpreis
Das Vergütungsvolumen - Markpreise plus Einspeisetarife - stieg im vergangenen Jahr um 3 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro. Der Marktpreis erhöhte sich von 39 auf 50 Euro pro Megawattstunde (MWh), daraus ergibt sich ein Fördervolumen von 582 Mio. Euro. Gesunkene abgenommene Mengen und ein hoher Marktpreis haben 2019 zu einem deutlichen Rückgang der Ökostromkosten für Haushalte geführt.
"Die Ökostromförderkosten für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden betragen im Jahr 2020 rund 90 Euro im Jahr inklusive Steuern", sagte E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer. 2019 waren es nur 71 Euro. Die Bandbreite liege zwischen 70 und 120 Euro, abhängig vom Marktpreis. Die Zahlen für 2021 seien noch in Ausarbeitung, man werde sich aber weiterhin in dieser Bandbreite bewegen.
Wie sich die Ökostrom-Kosten in Zukunft entwickeln, werde stark davon abhängen, ob die geplante Mengensteigerung gelingt. "Neue 27 Mrd. Kilowattstunden sind ein Riesenschritt", so Eigenbauer. Derzeit gebe es rund 10 Mrd. geförderte kWh. Wenn die geförderte Menge steige, werde sich das auf die Kosten auswirken, aber "das spielt sich sehr weit in der Zukunft ab", sagte Urbantschitsch. "Man muss erst einmal diese Anlagen errichten, das heißt, diese Frage wird sich erst in einigen Jahren einmal stellen."
Den EAG-Entwurf, der derzeit in Begutachtung ist, "begrüßen wir ganz entschieden", sagte Eigenbauer. "Er ist ein Schritt in die richtige Richtung und hat unsere volle Unterstützung." Die Realisierung werde aber nicht nur vom Gesetzgeber abhängen, sondern auch von der Akzeptanz in der Bevölkerung.
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