Ökonom Felbermayr: "Dann fällt das Kartenhaus in sich zusammen"

Ökonom Felbermayr: "Dann fällt das Kartenhaus in sich zusammen"
Der Top-Wirtschaftsexperte im KURIER-Interview über Börsenrekorde, Zinsängste und seine kritisch-differenzierte Sicht auf Österreich.

KURIER: Herr Professor, ist die Wirtschaft endgültig verrückt geworden? Wir sprechen von der brutalsten Krise seit 1945 und erleben gleichzeitig eine irre Rekordjagd an den Börsen. Wie passt das zusammen?

Gabriel Felbermayr: Auf den Börsen werden Erwartungen gehandelt, und die Erwartungen sind aktuell durch sehr viel Optimismus getrieben, teilweise durchaus zu Recht. Die Weltwirtschaft erholt sich deutlich und schneller, als das in Österreich oder der Eurozone der Fall ist. Ostasien wächst wieder recht kräftig. Der Welthandel liegt über dem Vorkrisenniveau. Und in den USA wird über das größte Konjunkturpaket aller Zeiten nachgedacht.

Also alles paletti?

Man muss die unterschiedliche Betroffenheit der Sektoren sehen. Die Situation in der Luftfahrtbranche ist insgesamt, aber auch auf den Börsen, eher schlecht. Aber etwa im Fahrzeugbau, wo es viele Jahre auch an den Börsen nicht so gut lief, zeigt sich jetzt, dass die Elektrifizierungsstrategien greifen.

Wann platzt die Blase an den Börsen?

Das viele billige Geld und die derzeit fehlende Perspektive, dass die Zinsen wieder steigen, treibt enorme Summen in die Aktien- und Immobilienmärkte. Aber die Blase platzt dann, wenn die Zinsen wieder steigen.

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