Ökoabgabe macht Strom teurer

Der Aufschlag für Ökostrom dürfte auch in den kommenden Jahren ansteigen.
Niedrige Netzgebühren kommen nicht an. Durchschnitts-Haushalt zahlt heuer elf Euro mehr, Arme können sich befreien lassen.

Der Boom beim Ausbau von Wind- und Sonnenenergie in Österreich wird die Stromrechnung heuer leicht erhöhen. Denn die Förderung des Ökostroms wird über einen Zuschlag zum Strompreis eingehoben: Dieser kostet einen Durchschnitts-Haushalt heuer brutto (inklusive Umsatzsteuer) 80 Euro statt zuvor 65 Euro.

Ökoabgabe macht Strom teurer
APA11999124-2 - 21032013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT WI - E-Control-Vorstand Martin Graf am Donnerstag, 21. März 2013, anl. einer Pressekonferenz zum Thema "Jahresbericht 2012" in Wien. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
Da aber die Netzgebühren gesenkt wurden, wird die Öko-Teuerung gebremst und es bleiben unterm Strich elf Euro an Mehrkosten übrig, sagt Martin Graf, Vorstand der E-Control.

Im österreichweiten Durchschnitt beträgt die Jahresstromrechnung heuer damit 711 Euro, 1,67 Prozent mehr als im Vorjahr.

Arbeiterkammer-Direktor Werner Muhm fordert daher eine Änderung des Förderregimes, das derzeit die Industrie bevorzuge und Haushalte zu stark belaste. „Das ist eine Schieflage“, sagt er.

Ökoabgabe macht Strom teurer

Diese Teuerung trifft aber nicht alle Österreicher. Während die Wiener heuer für Strom etwa 3,7 Prozent mehr zahlen, sinkt die Rechnung in Niederösterreich um drei Prozent und in Salzburg um vier Prozent. In Linz bleibt die Stromrechnung unverändert. Ausschlaggebend für diese Unterschiede ist die Netzgebühr, die von der E-Control (zum Tarifrechner) in Niederösterreich besonders stark reduziert wurde, die in Wien aber um 4,4 Prozent nach oben gesetzt wurde. Diese Verbilligung in Niederösterreich macht die höhere Ökostromförderung wieder wett.

Förder-Befreiung

Arme Haushalte können sich von einem Großteil der Ökostromförderung befreien lassen. Sie müssen die Ökostrompauschale von elf Euro netto nicht zahlen und vom Ökostromförderbeitrag nur 20 Euro. Die Befreiung steht all jenen Haushalten zu, die auch von der Telefongrundgebühr und der Rundfunkgebühr ausgenommen sind. Beantragen können sie all diese Befreiungen bei der GIS (Gebühren Info Service Gmbh).

In Deutschland zeichnet sich eine Pleite eines großen Windpark-Betreibers und -finanzierers ab: Die Firma Prokon, die von Zehntausenden Kleinanlegern über Jahre insgesamt 1,4 Milliarden Euro eingesammelt und in Windkraft sowie die Holzbranche und eine Ölmühle investiert hat, steht vor der Insolvenz.

Der Grund: Prokon hat Anlegern eine Rendite von acht Prozent – weit über dem Marktniveau – versprochen. Seit Frühling 2013 ist klar, dass die Firma das nicht halten kann, Anleger haben begonnen Geld abzuziehen. Das trieb Prokon in Liquiditätsnöte. Prokon-Chef Carsten Rodbertus hat die Anleger gewarnt: Sie müssten das Geld in der Firma lassen, ansonsten gehe Prokon pleite. Anlegerschützer warfen ihm daraufhin Erpressung vor. Unseriöse Rendite-Versprechen nennt Österreichs Anlegerschützer Wilhelm Rasinger die Prokon-Werbung um Kunden. Er glaubt nicht, dass viele Österreicher so dumm gewesen und darauf hereingefallen seien.

Kommentare