OECD: Sozial Schwächere von Coronakrise besonders hart getroffen
Der Beschäftigungsausblick 2020 der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wird von der Coronakrise eingenommen. Die Welt habe schließlich mit einer der schwersten Wirtschaftskrisen seit 100 Jahren zu kämpfen. Und das hat riesige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Sozial schwächere Gruppen, auch Frauen, seien am stärksten getroffen.
"Wenn die Wirtschaft wieder anläuft, müssen der Gesundheitsschutz für Beschäftigte, eine angemessene Unterstützung bei Einkommensausfällen und Beschäftigungsförderung Priorität haben, denn die Krise wird möglicherweise noch andauern", heißt es von den OECD-Fachleuten.
Sobald die Wirtschaftstätigkeit wieder stärker anziehe, müsse die Politik jedenfalls "das richtige Gleichgewicht" zwischen einer weiteren Unterstützung der durch fortbestehende Einschränkungen betroffenen Beschäftigten, Haushalte und Unternehmen und der Förderung wirtschaftlicher Aktivität finden. "Dabei muss sie auch notwendige Umstrukturierungen ermöglichen", so die OECD im "Beschäftigungsausblick 2020 Beschäftigungssicherheit und die COVID-19-Krise".
In den ersten Monaten der Krise sei in vielen Ländern die Zahl der Neuanträge auf Arbeitslosengeld in die Höhe geschnellt, hält die OECD fest. Prognosen zufolge werde die Arbeitslosenquote in den OECD-Ländern deutlich höher steigen als zum Höhepunkt der globalen Finanzkrise.
Trotz des massiven Einsatzes von Telearbeit ist die tatsächliche Beschäftigtenzahl laut OECD in allen Ländern eingebrochen, denn die Unternehmen haben Neueinstellungen auf Eis gelegt. Zusätzlich hielten die Staaten demnach einen beträchtlichen Teil ihrer Beschäftigten durch Kurzarbeit oder andere staatlich subventionierte Programme zum Erhalt von Arbeitsplätzen in einer Art Warteposition.
Die Krise hat in manchen Ländern auch zu einem deutlichen Rückgang der Krankenstandszahlen geführt. Neueste Daten für Ende April und Mai zeigen das für Staaten wie Österreich, Deutschland, Italien und Schweden. Das sei größtenteils auf die geringere Wahrscheinlichkeit zurückzuführen, dass Telearbeiter krankgeschrieben werden, schreibt die OECD. In Österreich könne man sich aber auch immer noch "leichter" krankschreiben lassen - ohne zum Arzt zu gehen.
Viele Länder haben ihre Arbeitslosengelder erhöht oder den Zugang erleichtert, zeigen die OECD-Daten. Österreich und einige andere Ländern arbeiten - zumindest vorerst - mit einer zusätzlichen Einmalzahlung.
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