ÖBB knackten 2024 die 500-Millionen-Passagier-Marke

ÖBB knackten 2024 die 500-Millionen-Passagier-Marke
Im Vorjahr sind 511 Millionen Personen mit Bahn und ÖBB-Bussen gefahren. Doch die Wirtschaftsflaute und die Hochwasser haben den Bundesbahnen zugesetzt.

„Noch nie sind so viele Züge in Österreich gefahren und noch nie sind so viele Personen in den Zügen gesessen“, sagt ÖBB-Chef Andreas Matthä. „Erstmals haben die ÖBB die 500-Millionen-Schallmauer bei den Fahrgästen durchbrochen.“ Rund 300 Millionen Personen sind im Vorjahr mit der Bahn gefahren und 211 Millionen mit den ÖBB-Bussen. 

„2024 war aber ein herausforderndes Jahr. Die Wirtschaftsflaute und das Hochwasser haben uns ein Stück weit den Wind aus den Segeln genommen“, räumt er ein. So ist es auch kein Wunder, dass das Ergebnis des Personenverkehrs um mehr als ein Drittel auf 70 Millionen Euro gesunken ist. 

„Wir konnten aufgrund der hochwasserbedingten Sperre der Weststrecke, der wichtigsten Lebensader unseres Verkehrs,  nicht fahren und es sind uns Umsatzerlöse entgangen“, sagt ÖBB-Finanzvorständin Manuela Waldner. Es musste sehr viel Geld aufgebracht werden, um den Schienenersatzverkehr mit zahlreichen Bussen durchführen zu können. 
Insgesamt konnte der ÖBB-Konzern das Ergebnis bei 113,6 Millionen Euro stabil halten. Der Personenverkehr kämpfte aber auch mit Lieferverzögerungen bei den Fahrzeugen. „Dadurch waren ältere Flotten im Betrieb, und wir hatten  mehr  Aufwendungen für Instandhaltungen“, erklärt Waldner. 

Schlimm traf es eigentlich den Güterverkehr, sprich die ÖBB-Tochter Rail Cargo Group (RCG). Aufgrund der schlechten Konjunkturlage und den Folgen des Hochwassers in Österreich und in weiten Teilen Europas konnten 1.000 Güterzüge nicht fahren. Die Rail Cargo Group konnte zwar die Transportleistung um fünf Prozent und dem Umsatz um 3,5 Prozent auf 1,97 Milliarden Euro verbessern, aber sie fuhr 24,5 Millionen Euro Verlust ein. 

„Wir haben ein Ergebnis, das es uns verregnet hat“, räumt Matthä ein. Der Güterverkehr kämpft aber auch mit den Baustellen-Komplettsperren von  Strecken in Deutschland. 

Konkurrenz Straße

„Die Güter können nicht im Bus fahren und sie müssen große Umleitungen fahren. Auch das belastet das Ergebnis“, sagt Waldner. „Das heurige Jahr wird in dieser Konstellation nicht einfacher als das abgelaufene Geschäftsjahr. Die Rail Cargo beschäftigt weiterhin die Strom-Diesel-Preisschere. Es gibt nach wie vor einen Nachteil gegenüber den Lkw.“ Durch den billigen Diesel sind Straßentransporte per Schwerverkehr preislich günstiger, zudem gibt es ein Überangebot an Lkw. 

Allein die künftigen Umleitungskosten für die ÖBB auf den deutschen Strecken beziffert Matthä mit zumindest 20 Millionen Euro. „Darüber hinaus werden die Netzgebühren auf der deutschen Infrastruktur ansteigen, das wird in Summe ein schwieriges Jahr für die Rail Cargo“, so die Finanzvorständin. „Wir glauben aber an das Gütergeschäft und investieren in das Wagenmaterial.“ Vor allem will man aus Synergien profitieren, das Beste aus Schiene und Straße anbieten. 
„Wir haben das größte Bauprogramm in der jüngeren Geschichte der ÖBB“, sagt Waldner. Allein 2024 wurden 5,4 Milliarden Euro investiert. Große Treiber sind die drei Tunnelprojekte Koralm, Semmering und Brenner Basistunnel. 
 

Sechs Milliarden Euro

„Die Koralmbahn mit einer Länge von 130 Kilometern wird am 14. Dezember 2024 eröffnet“, sagt Matthä. „Das wird eine neue Lebensrealität für die Bevölkerung an der Strecke.“ Von Graz nach Klagenfurt dauert die Zugfahrt dann nur noch 45 Minuten. Matthä rechnet durch die Koralmbahn mit einem Zuwachs im Fernverkehr von 30 Prozent. „Wir investieren auch mehr als sechs Milliarden Euro in neue Züge“, sagt der ÖBB-Vorstandschef. Darunter sind 11 Nightjets, 10 Railjets und 47 Cityjet-Doppelstock-Züge sowie 54 weitere Regionalzüge.

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