Nur Norwegen bricht aus der Zinstief-Allianz aus

Norwegens Oystein Olsen wirft nicht mit Geld um sich. Außer alte Kronen-Scheine in den Schredder.
Trotz globaler Abkühlung heben die Norweger die Zinsen an. Ihre Schweizer, britischen, US- und EZB-Kollegen halten sie niedrig.

Die Sorgen der Norweger hätten derzeit viele gern: Laut Norges Bank könnte der Aufschwung des skandinavischen Landes stärker ausfallen als gedacht. Die Produktionskapazitäten der Betriebe seien gut ausgelastet; die Inflation liege schon eine Spur über dem Zielwert.

Deshalb verkündete Notenbankchef Øystein Olsen in Oslo, dass der Leitzins um einen Viertelpunkt auf 1,0 Prozent steigt. Die Chance auf noch eine Zinsanhebung im Juni liege über 50 Prozent. Eine Notenbank, die – trotz weltweiter Konjunkturabkühlung – die Zügel strafft: Damit stehen die Norweger alleine da. Alle anderen wollen kein Risiko eingehen und behalten niedrige Zinsen bei, die die Kreditvergabe und Wirtschaft ankurbeln sollen.

Mit besonderer Unsicherheit muss die Bank of England, die Zentralbank des Vereinigten Königreichs, zurande kommen. Sie hält den Leitzins vor dem bisher geplanten Brexit-Datum Ende März stabil bei 0,75 Prozent, wo er seit Sommer 2018 liegt.

Die Schweizerische Notenbank (SNB) schiebt den Ausstieg aus dem Krisenmodus ebenfalls hinaus. Seit gut vier Jahren liegen die Zinsen bei minus (!) 0,75 Prozent und gehören zu den tiefsten weltweit. Woran sich „auf absehbare Zeit“ nichts ändere, wie SNB-Chef Thomas Jordan sagte. Grund seien „Störfaktoren“ wie die Handelskonflikte, der Brexit und Rezessionsbefürchtungen.

Am Mittwochabend hatte die US-Notenbank Federal Reserve überraschend Zinserhöhungen für 2019 abgeblasen – sehr zur Freude von Präsident Donald Trump. Davor hatte es neun Zinsschritte gegeben, sodass der US-Leitzins nun bei 2,25 bis 2,5 Prozent liegt. Die Europäische Zentralbank will über Ende 2019 hinaus an ihren Nullzinsen festhalten.

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