Nur 22 Prozent aller neuen Jobs sind nachhaltig
Österreichs Arbeitsmarkt ist höchst dynamisch und flexibel. Rund eine Million Arbeitkräfte beginnen pro Jahr eine neue Beschäftigung (Vollzeit oder Teilzeit, aber ohne Geringfügigkeit oder Wiedereinstellung beim selben Arbeitgeber, Anm.). 78 Prozent dieser neu aufgenommenen Jobs werden aber innerhalb von zwei Jahren schon wieder beendet, geht aus einer Erhebung der Statistik Austria hervor.
Frauen bleiben, über alle Altersgruppen hinweg, länger im selben Job als Männer. Laut Statistik arbeiten 74 Prozent der Frauen, aber 81 Proeznt der Männer nach zwei Jahren nicht mehr aktiv im selben Job. Gründe, warum Neueinstellungen oft nicht von langer Dauer sind, gibt es viele. Die häufigsten sind Jobverlust, also Rückkehr in die Arbeitslosigkeit (25 Prozent) und der Wechsel in ein anderes Dienstverhältnis (17 Prozent). Weitere Gründe sind kurzfristige Unberbrechungen der Erwerbstätigkeit etwa durch Karenz. Allerdings zeigt sich, dass auch Frauen im gebärfähigen Alter länger im selben Job bleiben als ihre männlichen Alterskollegen. Lediglich neun Prozent der von 25- bis 34-jährigen Frauen neu aufgenommenen Jobs werden binnen zwei Jahren wegen Karenz unterbrochen oder beendet.
Aus der Erhebung bewusst herausgerechnet wurde die Saisonalität im Tourismus oder auch am Bau, wo es über den Winter temporäre Arbeitslosigkeit gibt. Auch Ferialpraktika wurden herausgerechnet.
Branchenunterschiede
Trotz herausgerechneter Saisoneffekte ist die Job-Fluktuation im Tourismus mit Abstand am höchsten. Nur 8 Prozent der Jobs im Bereich "Beherbergung und Gastronomie" dauern mindestens zwei Jahre, in der Finanzbranche sind es 52 Prozent, in der Industrie immerhin 43 Prozent.
Altersunterschiede
Am höchsten ist die Instabilität der Jobverhältnisse bei den jüngsten Arbeitskräften. Nur 22 Prozent der 25- bis 34-Jährigen Männer sind nach zwei Jahren noch im selben Job, bei den Frauen sind es 28 Prozent.
Bildungsunterschiede
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Beschäftigungsverhältnis nach zwei Jahren noch besteht, ist bei Personen mit maximal Pflichtschulabschluss am höchsten. So dauern nur 13 Prozent der Neueinstellungen von 25- bis 34-Jährigen mit Pflichtschulabschluss länger als zwei Jahre, bei jenen mit Hochschulabschluss sind es 39 Prozent.
Statistik-Austria-Chef Konrad Pesendorfer sieht daher in der Höherqualifizierung den Schlüssel zu stabileren Arbeitsplätzen. Grundsätzlich hält er den österreichischen Arbeitsmarkt für höchst dynamisch. Für Betriebe sei dies zwar ein Vorteil, für die Beschäftigten bedeute es aber auch zunehmende Instabilität.
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