Novomatic setzt auf Sportwetten und die USA

Novomatic-Vorstandschef Harald Neumann (links) und Technikvorstand Thomas Graf.
Glücksspielkonzern will Struktur verschlanken, Wertberichtigung drückt Nettoergebnis für 2018.

Mehrere Jahre wurde investiert, 2019 will der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic in den USA erstmals Gewinne einspielen. 20 US-Staaten werden heuer  das Sportwetten-Geschäft liberalisieren.  „Wir wollen 2019 in den USA mehr als 1000 Wett-Terminals platzieren“, kündigte Novomatic-General Harald Neumann am Rande der weltweiten größten Glücksspielmesse, der  ICE Totally Gaming in London, an. Der Konzern des Industriellen Johann F. Graf will mit dem skandinavischen Partner Cambi ins Wettgeschäft einsteigen.

In den USA bietet Novomatic bereits Spiele und Systeme für Casinos-Betreiber an, terrestrisch als auch online. Einer der Kunden ist beispielsweise die Hardrock-Gruppe. In Chicago betreibt Novomatic ein Innovationszentrum.  „Die USA  sind einer unserer Hoffnungsmärkte. Derzeit steht dort eine Million Automaten“, sagte Technik-Vorstand Thomas Graf.

Australien

Die in Australien börsenotierte Ainsworth, die 2016 von Novomatic übernommen wurde, hat in den USA bereits einen Marktanteil von drei Prozent.   Mit dem Abwärtstrend der Glücksspielaktien  gab allerdings auch der Kurs von Ainsworth um 60 Prozent nach, die Beteiligung muss in der Bilanz 2018 deutlich abgewertet werden.

 Das Netto-Ergebnis von zuletzt 61,4 Millionen Euro wird sich 2018 daher  nochmals verschlechtern.  Operativ konnte sich die Gruppe laut Neumann im Vorjahr verbessern. Der Gesamtumsatz des Konzerns legte leicht auf fünf Milliarden Euro zu. Die Eigenkapitalquote liegt  bei rund 45 Prozent.  Weltweit sind derzeit 30.400 Mitarbeiter beschäftigt, davon 3200 in Österreich.

Lateinamerika

Der Konzern richtet den Radar auch auf Lateinamerika. Ein gigantischer Markt für Sportwetten könnte Brasilien werden. In Mexiko ist laut Graf der Einstieg ins Online-Gaming geplant. Aber auch in Europa will Novomatic das Wettgeschäft forcieren, vor allem in Italien, Spanien, Deutschland sowie im Osten.

In den vergangenen Jahren investierte Novomatic weit mehr als eine Milliarde Euro in Zukäufe.  Die Gruppe ist auf  230 konsolidierte Firmen und ebenso viele Minderheitsbeteiligungen angewachsen. Diese äußerst komplexe Organisationsstruktur soll nun vereinfacht werden. Kleine Beteiligungen könnten wieder verkauft werden, einen Abbau von Mitarbeitern schloss Neumann jedoch aus.

In Großbritannien hat Novomatic zwei Produktionsstandort und beschäftigt 3500 Mitarbeiter. Auch ein harter Brexit sei kein Problem, da man kaum exportiere, meinte Neumann in London, wo Novomatic bereits der mit Abstand größte Aussteller ist.

Illegale Automaten

In Österreich schätzt Neumann die Zahl der illegal aufgestellten Automaten auf rund 1000. In Wien habe Novomatic 255  Geräte   bereits der Finanzpolizei gemeldet.

Selbst betreibt Novomatic 2244 Geräte in NÖ, dem Burgenland, der Steiermark, Kärnten und OÖ. Dort ist das „kleine Glücksspiel“ erlaubt. Die Tochter Admiral hat 261 Sportwetten-Filialen. Die Österreich-Umsätze stagnierten im Vorjahr. Mit der Beteiligung an den teilstaatlichen Casinos Austria zeigte sich Neumann zufrieden. Die 12 Inlands-Casinos hätten allerdings ein erhebliches Kostenproblem, dort erwarte man Verbesserungen.  

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