Novomatic hat schon Mehrheit an Casinos Austria

Novomatic Forum, Wien.
In der Casag sorgen sich bereits etliche Manager um ihre Jobs. Für neue Casinos heißt es: Bitte warten.

Novomatic-Eigentümer Johann F. Graf ist beim Einstieg in den teilstaatlichen Monopolisten Casinos Austria (Casag) einen großen Schritt weiter gekommen. Mit der Übernahme der Anteile der Versicherungsgruppe UNIQA wird der niederösterreichische Gaming-Konzern nicht nur der größte Aktionär der Casinos samt Lotterien. Durchgerechnet hat Novomatic somit 39,5 Prozent, die Staatsholding ÖBIB nur 33,24 Prozent.

Tatsächlich aber hat sich Graf mit den UNIQA-Anteilen in der verschachtelten Aktionärsstruktur bereits die Mehrheit geholt. Denn UNIQA, Leipnik-Lundenburger, VIG und das Bankhaus Schelhammer & Schattera haben ihre Anteile in der Medial Beteiligungs-Gesellschaft gebündelt. In diesem Konstrukt hält Novomatic nun mit mehr als 59 Prozent die Mehrheit. Dazu addieren sich die Anteile der betagten Aktionärin Maria Theresia Bablik. Ihre MTB-Stiftung ist an der Casinos-Gruppe mit 16,79 Prozent beteiligt – und zwar direkt. Womit Novomatic in Summe de facto 55 Prozent beherrscht.

Jobsorgen im Management

Novomatic hat schon Mehrheit an Casinos Austria
Karl Stoss
Alles vorausgesetzt, alle Gremien und FinanzministerHans Jörg Schelling sowie die Wettbewerbsbehörde stimmen zu. In der Casag sorgen sich bereits etliche Manager um ihre Jobs, ist zu hören. Die Vorstandsverträge vonKarl Stoss(ÖVP-nahe) undDietmar Hoscher(für die SPÖ Vorsitzender des ORF-Stiftungsrates) laufen 2016 aus, üblicherweise wird über eine Verlängerung ein Jahr vorher entschieden.

Der intern umstrittene Hoscher ist auch Vorstand in der Stiftung der alten Dame und dürfte sich mit dem Verkauf bei Novomatic beliebt gemacht haben. Stoss wird zwar in den derzeitigen Eigentümerkreisen für sein zeitaufwändiges Engagement als ÖOC-Präsident kritisiert, hat aber andererseits die Casag, die er als Sanierungsfall übernahm, gut auf Kurs gebracht. Er senkte die Kosten und spielt seit dem Vorjahr wieder einen Gewinn ein. Nicht anzunehmen, dass Novomatic sofort ins Management holzt. Das Closing des Deals wird ohnehin bis 2016 dauern.

Neue Casino-Standorte

Schelling hat noch nicht entschieden, ob er die Konzessionen für drei neue Casino-Standorte in Wien und NÖ nochmals ausschreibt. Das Finanzministerium hatte unter Schellings Vorgänger Michael Spindelegger die Ausschreibung völlig verbockt, die Qualität der Bescheide war derart schleißig, dass das Bundesverwaltungsgericht alle aufhob.

Das Konsortium um die Investoren Michael Tojner, Martin Ohneberg und die börsenotierten Century Casinos will wieder antreten. "Wenn es ein transparentes Verfahren gibt und nicht wieder gemauschelt wird wie beim letzten Mal", sagt Ohneberg. Die Gruppe hatte das Projekt "Flamingo" eingereicht, ein elegantes Stadtcasino im Tojner gehörenden Hotel InterContinental am Wiener Stadtpark.

Auch die schweizerisch-deutsche Bietergruppe, die mit einem Spieltempel im barocken "Palais Schwarzenberg" ins Rennen ging, will es nochmals versuchen.

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