Notfallplan für Euro-Austritt
Nicht nur Banker fürchten sich vor dem "puren Chaos" bei einem möglichen Euro-Austritt Griechenlands – siehe Interview. Die Pharmaindustrie trifft bereits erste Vorkehrungen für eine Notversorgung der Griechen mit Medikamenten, sollte das Land die Euro-Zone verlassen und in Zahlungsschwierigkeiten geraten.
Griechenland muss so gut wie alle Arzneien importieren. Sollte das Land wegen einer massiven Abwertung einer eigenen Währung Importe nicht zahlen können, sollte die Versorgung zumindest für einige Monate sichergestellt werden. Vorbild für diesen Notfallplan ist die Pleite Argentiniens 2002, als die Pharmakonzerne eine Zeit lang auch ohne Bezahlung Medikamente lieferte. Der europäische Pharmaverband bestätigte Gespräche über die Lage in Griechenland, nannte aber keine Details.
Wahl
Mit großer Anspannung wird die Neuwahl am 17. Juni erwartet. Ersten Umfragen zufolge kann die radikale Linkspartei SYRIZA weiter zulegen und dürfte mit 28 Prozent noch vor den am Sparkurs festhaltenden Konservativen stimmenstärkste Partei werden.Die Sozialisten könnten als drittstärkste Kraft den Konservativen aber zur Mehrheit im Parlament verhelfen.
Der G-8-Gipfel am Wochenende in Camp David gab eine klare Wahlempfehlung für jene Parteien ab, die hinter dem auferlegten Spardiktat stehen. In der Abschlusserklärung sprachen sich alle acht Staats- und Regierungschefs für einen Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone aus. Voraussetzung sei aber, dass das Land seine Verpflichtungen einhalte. Die Forderung der Linkspartei SYRIZA, vom Sparkurs abzuweichen, fand in Camp David keine Unterstützer. US-Präsident Barack Obama sprach von "schmerzhaften Opfer" der griechischen Bevölkerung, warnte aber vor politischen Unruhen, die nicht nur die Euro-Zone, sondern die gesamte Weltwirtschaft erfassen könnten: "Die politischen Führer wissen, was auf dem Spiel steht", betonte Obama. Sollte die Griechen-Wahl nicht wie gewünscht ausgehen, müssten die Europäer also rasch den Plan B umsetzen. EU-Handelskommissar Karel De Gucht bestätigte am vergangenen Freitag erstmals die Existenz von Notfallplänen der EU-Kommission und EZB für ein griechisches Euro-Aus.
Bewegung kommt auch in die ewige Debatte um gemeinsame europäische Anleihen (Eurobonds). Frankreichs Präsident François Hollande und Italiens Premier Mario Monti wollen sich beim informellen EU-Gipfel kommenden Mittwoch gemeinsam für Eurobonds stark machen.
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Hintergrund
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