Non-Profit-Organisationen erhielten 2022 rund 900 Millionen Euro
Die Befürchtungen waren deutlich schlimmer: Erst Ende November 2022 präsentierte der Fundraising Verband, der Dachverband der Spendenorganisationen, seine Prognose für das Jahr und befürchtete erstmals einen Spendenrückgang. Doch großzügige Weihnachtsspenden verhinderten dies: Österreichs Non-Profit-Organisationen (NPOs) bekamen im gesamten Vorjahr rund 900 Millionen Euro aus den Taschen der Österreicherinnen und Österreicher, geht aus dem Spendenbericht des Verbandes hervor.
Der Advent ist traditionell die wichtigste Zeit für gemeinnützige Organisationen: 25 bis 30 Prozent aller Spenden werden im Dezember gegeben, weshalb sich für viele Hilfsprojekte zu Jahresende entscheidet, ob sie im nächsten Jahr finanziert werden können. "Die Rekordteuerung ließ natürlich massive Auswirkungen auf die Spendenbereitschaft befürchten, doch die Menschen haben gerade zu Weihnachten trotzdem großes Herz für den guten Zweck bewiesen", bedankte sich Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbandes Austria, am Montag in einer Aussendung. Zwar seien die Weihnachtsspenden unter dem Niveau der beiden Pandemiejahre 2020 und 2021 gelegen, angesichts der Teuerung übertrafen sie jedoch die vorsichtigen Erwartungen klar.
Absurde Regelungen
Die ersten Jänner-Tage zeigen laut Fundraising Verband zudem ein neues Verhaltensmuster beim Spenden: Immer mehr Menschen vergeben ihre gesamte Jahresspende ganz im Sinne des Wirksamkeitsgedankens bereits zu Jahresbeginn. Das entspricht auch den Wünschen des Verbandes, im Hinblick darauf, dass bei einem relativ geringen Verwaltungsaufwand ein Maximum dem Spendenzweck unmittelbar zugute kommt. Organisationen würden auch dadurch profitieren, dass sie dringend benötigte Mittel bereits weit vor der traditionellen Hochphase im Advent für ihre wertvolle Arbeit zur Verfügung haben, hieß es.
Unglücklich ist der Fundraising Verband mit der Regierung: "Mit 2022 ist wieder ein Jahr ohne legislative Verbesserungen und faire Rahmenbedingungen für sämtliche gemeinnützigen Wirkungsbereiche zu Ende gegangen", kritisierte Lutschinger. Wichtige Spendenziele wie Tierschutz und Bildung würden durch den Gesetzgeber vom Vorteil der Spendenbegünstigung "seit 13 Jahren konsequent ausgeschlossen", hieß es.. Grund seien "teils absurde Regelungen", wonach etwa der Schutz der Wildtiere steuerlich begünstigt sei, jener von Haustieren nicht. "Die Bundesregierung ist gefordert, endlich aktiv zu werden und die im Regierungsprogramm 2020-2024 angekündigten Verbesserungsmaßnahmen umzusetzen", forderte Lutschinger.
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