Nobelpreisträger warnt vor Technologie-Führung durch USA und China

Einer der heurigen Gewinner des Wirtschaftsnobelpreises, der Franzose Philippe Aghion
Wirtschaftlicher Rückstand gegenüber USA sei laut Philippe Aghion Folge von zu wenig Innovation im Hochtechnologiebereich.

Zusammenfassung

  • Nobelpreisträger Philippe Aghion warnt vor einer technologischen Dominanz der USA und Chinas und sieht Europa im Rückstand bei Innovationen.
  • Aghion kritisiert fehlende politische Instrumente und ein innovationsfreundliches Finanzökosystem in Europa als Hauptursachen für den Rückstand.
  • Die US-Zollpolitik wird als Risiko für nachhaltiges Wirtschaftswachstum und als Hemmnis für Innovationen bewertet.

Einer der heurigen Gewinner des Wirtschaftsnobelpreises, der Franzose Philippe Aghion, hat vor einer zu dominanten Stellung der USA und Chinas im Technologiebereich gewarnt. "Ich denke, die europäischen Länder müssen begreifen, dass wir nicht länger zulassen dürfen, dass die USA und China technologisch führend werden und wir ihnen gegenüber verlieren", sagte der 69-Jährige am Montag.

Europa hat nicht die richtigen Instrumente

Aghion wurde am Montag per Telefon der Veranstaltung zur Vergabe des Nobelpreises in Stockholm zugeschaltet. In seiner Ansprache verwies er darauf, dass Europa seit Mitte der 1980er-Jahren mit Blick auf das durchschnittliche Pro-Kopf-BIP hinter den USA zurückgefallen sei. "Der Hauptgrund ist, dass wir es nicht geschafft haben, technologische Innovationen auf Spitzenniveau umzusetzen." Dem Franzosen zufolge verfügt Europa "nicht über die richtigen politischen Instrumente und Institutionen, um Innovationen im Bereich der Hochtechnologie voranzutreiben". Unter anderem habe die EU "kein innovationsfreundliches Finanzökosystem".

US-Zollpolitik ist Risiko für nachhaltiges Wirtschaftswachstum

Gefragt nach aktuellen Risiken für nachhaltiges Wirtschaftswachstum nannte er die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. "Offenheit ist eine Triebfeder des Wachstums. Alles, was der Offenheit im Wege steht, ist ein Hindernis für das Wachstum", sagte er. Auch sein Mitpreisträger Peter Howitt äußerte sich kritisch über die Handelspolitik von Trump. "Es ist ziemlich klar, dass diese Maßnahmen Innovationen behindern werden", sagte er gegenüber Reuters. "Ein Zollkrieg führt nur dazu, dass der Markt für alle kleiner wird."

2025 gibt es drei Wirtschaftsnobelpreisträger

Aghion wird zusammen mit dem Kanadier Howitt (79) ausgezeichnet. Die beiden erhalten eine Hälfte des Wirtschaftsnobelpreises für ihre Forschung zum Konzept der "schöpferischen Zerstörung". Dieses beschreibt, wie Unternehmen unter Umständen darunter leiden, wenn ein neues und besseres Produkt auf den Markt kommt. Aghion und Howitt haben dazu ein mathematisches Modell entwickelt.

Die andere Hälfte des Wirtschaftsnobelpreises geht an den US-Israeli Joel Mokyr (79). Der Professor an der Northwestern University in den USA hat sich nach Angaben der Königlichen Akademie der Wissenschaften mit seinen Arbeiten zur "Identifizierung der Vorbedingungen für nachhaltiges Wachstum durch technologischen Fortschritt" verdient gemacht.

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