An? Aus! – Das wäre für die Wissenschaft fatal

Die Labormedizin der Zukunft wird durch digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz und Automatisierung schneller, präziser und individueller.
Ein Klick, und das Licht geht an. Ein Klick, und es ist wieder dunkel. Was ein Knopfdruck an einem Gerät augenblicklich bewirkt, geht in anderen Bereichen nicht so schnell. Gerade in der Spitzenforschung müssen wir meist auf jahrelange Aufbauarbeit setzen. Nur so können wir neue Themen etablieren, dem internationalen Vergleich standhalten oder sogar die Nase vorne haben.
Was bedeutet Forschung? Sie ist gleichbedeutend mit Fortschritt in vielen Lebensbereichen – und besonders in den Life Sciences und der Medizin, wo sie Krankheiten verhindert, heilt oder besser zu behandeln weiß, ist Forschung spürbar für uns alle. Jede und jeder von uns stellt den Anspruch, die jeweils beste und aktuellste Therapie zu erhalten – wer möchte noch Operationsmethoden aus den 70er-Jahren oder Rheumatherapien der 80er-Jahre? Ausgeschlossen! Dies ist aber nur möglich durch jahrelange Grundlagenarbeit und kontinuierliche Investitionen in Forscher:innen und Strukturen. Ein Medikament braucht in der Regel 12-14 Jahre von der Entwicklung des Wirkstoffes bis zur Marktreife. Dementsprechend sind viele derzeit ungelöste Fragen Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Medikamente und innovativer Therapien in der Zukunft.

Elwira Welzig
Für die nahtlose Verbindung von Grundlagenforschung und Klinik braucht es zunächst den Aufbau von Forschungsinfrastruktur. Dazu gehören hochmoderne Laborgeräte, digitale Plattformen und spezialisierte Einrichtungen wie Biobanken, GMP-Anlagen und klinische Studienzentren, die dafür Sorge tragen, dass Qualitäts- und Sicherheitsstandards eingehalten werden. Dafür braucht es gut ausgebildeten wissenschaftlichen Nachwuchs, der diese Komplexität und die Datenmenge bewältigen kann. All das kostet viel Geld, doch das ist sehr gut investiertes Geld. Die Zukunft liegt in der personalisierten Präzisionsmedizin, die moderne Diagnostik nutzt, um maßgeschneiderte Behandlungspläne zu erstellen, die auf die jeweilige Person zugeschnitten sind und dadurch wirksamer und verträglicher sind.
Schaffung von Infrastruktur, Ausbildung des Forschungsnachwuchses und der Transfer von Ergebnissen zum Nutzen der Gesellschaft passieren nicht auf Knopfdruck, sie basieren auf kontinuierlicher Entwicklung. Österreich hat schon vor vielen Jahren erkannt, dass wir langfristige Investitionen brauchen, um Verbesserungen zu gewährleisten. So trägt der vor 25 Jahren angestoßene Aufbau der Life Sciences heute Früchte.
Herausfordernde Situation
Damit wir weiterhin von der Forschung profitieren können und um ihre positiven Ergebnisse für die Gesellschaft sicherzustellen, hat der Gesetzgeber vor einigen Jahren das Forschungsfinanzierungsgesetz (FoFinaG) verabschiedet und mittelfristig finanzielle Sicherheit und einen Wachstumspfad garantiert. Angestrebt war eine Forschungsquote von 4% des BIP. Die aktuelle Budgetsituation des Bundes stellt jedoch eine große Herausforderung dar, bei der es mehr denn je darauf ankommt, Prioritäten zu setzen. Die Wissenschaftsministerin verdient in ihrem Bemühen um eine Sicherung und Fortsetzung der erfolgreichen Forschungsfinanzierung der vergangenen Jahre jede Unterstützung, und gerade die Life Sciences als Zukunftstechnologie sind ein Garant für Fortschritt und die wissenschaftliche und wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit unseres Landes.
Forschung an, bitte!
Zur Autorin:
Elwira Welzig ist Geschäftsführerin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft.
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