Nobelpreisträger Joseph Stiglitz: "Wir sind im Krieg“

Nobelpreisträger Joseph Stiglitz: "Wir sind im Krieg“
Der preisgekrönte US-Ökonom fordert den Westen auf, sich endlich einzugestehen, dass man sich im Krieg befinde. Die Zinspolitik der EZB findet er falsch.

Der preisgekrönte US-Ökonom Joseph Stiglitz hat sich am Montag in einem Vortrag zur wirtschaftlichen Lage Europas geäußert und schwere Kritik an der Zinspolitik der EZB geübt. Er ortet eine Realitätsverweigerung mit schweren Folgen und fordert ein Umdenken hin zu kriegswirtschaftlichen Maßnahmen.

Die Angst vor einer Rezession und gleichzeitigen Inflation ist groß. Um ein solches Szenario zu verhindern, müsse sich laut Stiglitz die politische Führung in den USA und in Europa als erstes einmal eingestehen, dass man sich im Krieg mit Russland befinde. Während Systeme wie etwa der europäische Strommarkt mit der umstrittenen Merit-Order in normalen Zeiten gut funktionieren würden, müsse man anerkennen, dass es keine normalen Zeiten seien. Deshalb könne man nicht mit normalen Mitteln arbeiten, sondern müsse auch kriegswirtschaftliche Maßnahmen ergreifen. Dass das nicht getan wird, ist für Stiglitz einer der Hauptgründe für die ökonomischen Schwierigkeiten der westlichen Länder: "Einen großen Teil der ökonomischen Schmerzen fügt sich die EU selbst zu.“

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