NGOs: Alten Gemüse-Sorten droht "Illegalität"
Dem Österreicher liegt das Pflanzerl am Herzen: Bereits mehr als 20.000 Menschen haben (bis Montagnachmittag) die Online-Petition www.freievielfalt.at von Global 2000 und Arche Noah gegen den Entwurf einer EU-Saatgutverordnung unterzeichnet.
Was die EU plant
Laut dem Entwurf sollen künftig seltene und bäuerliche Saatgutsorten einem Zulassungsverfahren unterzogen werden. In den nächsten Wochen will die EU-Kommission dem Rat und dem Europäischen Parlament den Entwurf zur Neuregelung des EU-Saatgutverkehrsrechts vorlegen.
Bis dato wurde nur kommerzielles Saatgut von den Regelungen erfasst. Bauern und Gärtner, die selbst vermehrtes Saatgut ohne Sortenzulassung weitergeben, würde dann mit der neuen Verordnung ein Verwaltungsstrafverfahren drohen. Bisher ist in Österreich der Verkauf von Saatgut-Kleinmengen an Endnutzer nicht reguliert und kann frei erfolgen.
"Die Menschen wollen ihr Essen nicht den Saatgutkonzernen überlassen"
Nach Ansicht der Umweltschutzorganisationen würde der Entwurf traditionelle Sorten von Obst und Gemüse "in die Illegalität treiben. Die Menschen wollen ihr Essen nicht den Saatgutkonzernen überlassen", so Iga Niznik, Referentin bei Arche Noah, am Montag.
"Diese Regelungen bedrohen die biologische Vielfalt, entrechten die Bäuerinnen und Bauern und missachten die Bedürfnisse der Konsumenten. Das EU-Saatgutverkehrsrecht soll offensichtlich nicht das öffentliche Interesse schützen, sondern der Saatgut-Industrie bei der Aneignung unseres Essens den Weg weiter ebnen", so Heidemarie Porstner von Global 2000.
Politik reagiert
Auch die heimischen Politiker springen auf den Protestzug auf.
Heute Montag brachte die Grünen einen Entschließungsantrag im Parlament ein.
"Das EU-Saatgutrecht privilegiert schon heute mit seinem Grundkonzept von scharf unterscheidbaren uniformen Sorten die industriellen Sorten auf Kosten der Biodiversität. Diese Tendenz wird durch die geplante Reform noch verstärkt", sagte Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen. Er rechne mit der Zustimmung aller Parteien.
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