Neuer Streit zwischen Westbahn AG und ÖBB
Zwischen den ÖBB und Verkehrsministerin Doris Bures auf der einen und dem privaten ÖBB-Konkurrenten Westbahn AG auf der anderen Seite bahnt sich ein neuer Konflikt an. Stefan Wehinger, ehemaliger ÖBB-Personenverkehrsvorstand und Chef der Westbahn AG, die der staatlichen Bahn ab Dezember Konkurrenz zwischen Wien und Salzburg macht, fühlt sich von der Politik und von der Bahn beim Zugang zu einem wichtigen Kundenkreis behindert: Dem der ÖBB-Mitarbeiter.
Der Grund dafür - beschwert sich Wehinger in einem Brief an Ministerin Doris Bures - sei die pauschale Abgeltung, die die ÖBB-Teilkonzerne (Infrastruktur, Rail Cargo Austria) für private und dienstliche Fahrten ihrer Mitarbeiter an die Personenverkehr AG (PV) zahlen.
Dem Vernehmen nach - konkrete Zahlen wollen weder Wehinger noch die ÖBB nennen - soll etwa die vom Staat finanzierte Infrastruktur AG knapp 500 Euro je Mitarbeiter und Jahr an den Personenverkehr dafür überweisen. In Summe soll die PV innerhalb des Konzerns für die Beförderung der Eisenbahner zwischen 16 und 20 Millionen Euro jährlich kassieren.
Wettbewerb
Durch die pauschale Abgeltung seien Reisen der ÖBB-Mitarbeiter und auch deren Angehöriger - moniert Wehinger in seinem Schreiben an Bures - an die ÖBB-Personenverkehr AG gebunden. Im Sinne eines fairen Wettbewerbs müsse dieser Kundenkreis aber auch Mitbewerbern der ÖBB zugänglich gemacht werden. So könne die Westbahn AG auf der Strecke Wien - Salzburg diese Leistung - natürlich ebenfalls gegen eine pauschale Abgeltung - auch erbringen. Dazu müsse die Beförderung der ÖBB-Mitarbeiter aber, fordert Wehinger von Bures, öffentlich ausgeschrieben werden.
Die ÖBB reagieren zugeknöpft. Eine Sprecherin verweist lakonisch auf die steuerliche Neuregelung der Billig-Tickets für aktive und pensionierte Eisenbahner sowie deren Angehörige ab 2012. Im Rahmen dieser Neuregelung werde man auch "die Pauschalregelung einer Neubetrachtung unterziehen."
Wehinger dagegen übt herbe Kritik an seinem ehemaligen Arbeitgeber: "Die ÖBB muss endlich zur Kenntnis nehmen, dass es mittlerweile einen Mitbewerb gibt, der sich nicht für blöd verkaufen lässt. Das ist nur eines von vielen Beispielen, wo der Mitbewerb diskriminiert wird."
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