Neuer globaler Schuldenrekord: 197.000.000.000.000 Euro

US-Schuldenuhr in New York, mittlerweile sind es 600 Mrd. Dollar mehr
Kreditaufnahme steigt wegen Niedrigzinsen. China ist für die Hälfte des Schuldenzuwachses seit 2007 verantwortlich.

Die globale Verschuldung hat Ende 2017 einen Höchststand erreicht: Zählt man die Schulden von Staaten, Banken, Firmen und Haushalten zusammen, betrugen die Verbindlichkeiten 237 Billionen US-Dollar (197 Bio. Euro), berechnete der Weltbankenverband IIF. Wegen des Zinstiefs sind Kredite billig wie nie. Allein 2017 hätten die Schulden um 21 Billionen Dollar zugenommen.

In den reichen Industriestaaten ist der Schuldenstand in Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) seit 2012 dennoch minimal gesunken – um fünf Prozentpunkte auf 382 Prozent. Das ist dem kräftigen BIP-Wachstum zu verdanken. Einen Anstieg verzeichneten 2017 europaweit Frankreich und die Schweiz, was auf das Konto der Haushalte und Firmen ging.

Während in der EU die Staatsschuldenquoten langsam sinken, steigt diese in den USA rascher an als bisher. Das überparteiliche Budgetbüro (CBO) prognostiziert, dass sich die Budgetlücke ohne Gegenmaßnahmen bis 2028 auf 1,5 Billionen Dollar ausweitet. Wegen Trumps Steuerreform und Infrastrukturausgaben würden die Schulden auf Bundesebene von 78 Prozent auf fast 100 Prozent ansteigen.

Auch in einigen Schwellenländern klettern die Schulden – von niedrigerem Niveau – bedenklich rasch hoch. Den markantesten Zuwachs zeigten 2017 Argentinien, Nigeria, Türkei und China. Die Volksrepublik sei für die Hälfte des globalen Schuldenanstiegs seit 2007 verantwortlich, warnte der Währungsfonds (IWF) vor seiner Jahrestagung. Sollte eine abrupte Kurskorrektur der Schuldenpolitik nötig werden, bekämen das Niedriglohn- und Entwicklungsländern schmerzlich zu spüren.

Der IIF hält die Türkei und Argentinien für besonders krisenanfällig wegen ihres hohen Anteils von Schulden in fremder Währung – wie in Ungarn und Polen, wo das Risiko zuletzt aber gesunken sei.

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