Fast die Hälfte der Staatsfläche ist hierzulande mit Wald bedeckt. Die Waldfläche wächst in Österreich jedes Jahr. Unter anderem auch deshalb, weil durch den Klimawandel die Baumgrenze nach oben verschoben wird.
Für Länder wie Schweden oder Österreich war es daher sehr wichtig, dass sich die EU nach zähen Verhandlungen dazu durchgerungen hat, bei der Überarbeitung der Richtlinie für Erneuerbare die Biomasse weiter zu berücksichtigen. Sonst wäre die Förderung für Biomasse weggefallen und man hätte Biomasse aus der Erneuerbaren-Statistik rausnehmen müssen.
Beim Streit um Biomasse geht es nicht nur um die bessere Methode für den Klimaschutz, sondern um die Verteilung von Förderungen in Milliardenhöhe.
Wenn die Biomasse nicht mehr gefördert werden darf, dann bleibt mehr Geld für andere erneuerbare Energieträger wie Wind- oder Sonnenenergie übrig. SPÖ, Grüne und Neos haben im EU-Parlament geschlossen gegen die Anerkennung von Biomasse als erneuerbare Energie gestimmt. ÖVP und FPÖ waren dafür.
Das Nein zur Biomasse als erneuerbarer Energieträger sei notwendig sagen die Grünen, weil sonst Länder wie Polen ganze Wälder abholzen würden, wenn sie von Kohlekraftwerken auf Holzkraftwerke umstellen. In der neuen Richtlinie wurde deshalb festgehalten, dass die Verwertung von hochwertigem Holz, also Stämme, die man zu Bretter verarbeiten kann, nicht gefördert werden darf.
Die Haltung von SPÖ und den Grünen ist bemerkenswert, weil das größte Biomassekraftwerk in Österreich ein rot-grünes Projekt der einstigen rot-grünen Wiener Stadtregierung ist. Laut Homepage von Wien Energie vermindert das Biomassekraftwerk Simmering „den CO2-Ausstoß pro Jahr um 144.000 Tonnen“. Außerdem wird darauf hingewiesen, „dass Holz ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff ist, der zeitlich unbegrenzt verfügbar und noch dazu CO2-neutral ist.“
In der ÖVP ist man mit der neuen Richtlinie für die Erneuerbaren zufrieden. „Wir haben in Österreich seit Generationen eine nachhaltige Waldbewirtschaftung“, betont die VP-Mandatarin im Europaparlament, Simone Schmiedtbauer. Es darf also nicht mehr Holz aus dem Wald entnommen werden, als nachwächst.
„Wenn Biomasse nicht als Erneuerbare Energie angerechnet werden darf, dann können wir die von der EU-Kommission vorgegebenen Ziele nicht erreichen“, ist Schmiedtbauer überzeugt. Dies gelte auch für andere EU-Staaten. Schließlich mache Biomasse „europaweit rund 60 Prozent der Erneuerbaren Energie aus“.
In Österreich gibt es neben dem großen Kraftwerk Simmering viele kleine Biomassekraftwerk in den Gemeinden. Sie alle hätten ohne der Anerkennung der Biomasse als erneuerbare Energie künftig ohne Subventionen auskommen müssen.
Zu Biomasse verarbeitet werden Holzabfälle wie Äste und Zweige, Hackschnitzel oder Sägemehl. Daraus kann man Pellets herstellen, die immer beliebter werden. Der Bauernbund wünscht sich eine Verpflichtung der Bevorratung von Pellets. Um Holzabfälle müssen sich die Pelletsproduzenten keine Sorgen machen. In den Wäldern müssen Fichtenmonokulturen durch Mischwälder ersetzt werden. Dazu kommt der hohe Schadholzanteil.
Nutzung
Rund 26 Millionen Kubikmeter des jährlichen Holzzuwachses von 29,2 Millionen werden genutzt. Das sind 89 Prozent
Zunahme
in den vergangenen 25 Jahren hat die Waldfläche um 91.000 Hektar zugenommen
4,01 Millionen
Hektar beträgt die Waldfläche derzeit in Österreich. Europa (ohne Russland) hat 200 Millionen Hektar
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