Neue Pendlerpauschale besser, aber nicht gerecht

Ein Auto fährt an Wegweisern nach Wien, Salzburg, St. Pölten, Linz und Graz vorbei.
AK OÖ fordert Absetzbetrag statt Pauschale. Aktuelles System würde Bezieher geringerer Einkommen benachteiligen.

Oberösterreichs AK-Präsident Johann Kalliauer ist mit der Ende Februar im Nationalrat beschlossenen Reform des Pendlerpauschales zufrieden - dennoch wünscht er sich eine weitere Reform. "Mir reichen die Änderungen, die gemacht wurden, durchaus aus - der einzige Kritikpunkt ist, dass eine Systemänderung unterlassen wurde beim Pendlerpauschale an sich", sagte Kalliauer am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Kilometerabhängig

Eine Grafik der APA zeigt die Entfernung zum Arbeitsplatz in Prozent der Arbeitnehmer.
Es sei als Freibetrag konzipiert, der bewirke, dass höhere Einkommen gegenüber niedrigeren begünstigt würden. "Ein Arbeitnehmer, der 3000 Euro brutto im Monat verdient und 30 Kilometer fährt, hat mehr Steuerersparnis als jemand der 2000 Euro verdient." Das System müsste deshalb auf einen Absetzbetrag umgestellt werden, wobei kilometerabhängig ein gewisser Cent-Betrag - die AK schlägt 15 Cent je km einfache Wegstrecke vor - abgesetzt werden könnte. "Das hat die Wirkung, dass es für jede Arbeitnehmerin und jeden Arbeitnehmer gleich ist und jeder Kilometer gleich viel wert ist."

Eine Reform in diese Richtung verfolgt die Arbeiterkammer aber nur als Fernziel. "Jetzt ist einmal die Pendlervergütung so, wie sie die Regierung schlussendlich gemacht hat, am Tisch - mit durchaus akzeptablen Ansätzen." Gespräche über weitere Änderungen gebe es aktuell nicht.

Fast die Hälfte pendelt

Der Anteil der Pendler an den unselbstständig Beschäftigten beträgt in Österreich seit Jahren konstant 48 Prozent - wobei die AK-Definition, wer als "Pendler" gilt, nichts mit der Entfernung oder der Fahrzeit zwischen Wohnung und Arbeitsplatz zu tun hat. "Pendler" ist jeder, der in verschiedenen Gemeinden wohnt und arbeitet.

Tatsächlich brauchen 71 Prozent der Arbeitnehmer weniger als eine halbe Stunde zu ihrer Arbeit, 36 Prozent brauchen nicht einmal eine Viertelstunde, nur 7 Prozent eine Stunde oder länger. Fast zwei Drittel (62 Prozent) der Arbeitnehmer haben ihren Arbeitsplatz in höchstens 15 km vom Wohnort entfernt. Immerhin 8 Prozent fahren aber jeden Tag mehr als 50 km in die Arbeit, "das sind hochgerechnet ca. 280.000 unselbstständig Erwerbstätige", sagte Studien-Koautor Daniel Schönherr vom Institut SORA.

Kommentare