Steuerzuckerl für Gratis-Öffi-Ticket

Im Vorjahr wurden laut Statistik Austria 127.074 Neuwagen von privaten Haushalten gekauft, das waren 39,8 Prozent aller Neuwagenkäufe. Pro 10.000 Einwohner wurden 150 Neuwagen gekauft.
Die Reform steht: Öffi-Fahrer, Geringverdiener und Teilzeitpendler profitieren besonders.

Gut eine Million Österreicher erhalten aktuell eine Pendlerbeihilfe – künftig könnten es deutlich mehr sein. Am Freitag verkündeten ÖVP-Verhandlerin Johanna Mikl-Leitner und ÖAAB-Generalsekretär August Wöginger, die Regierung habe sich bei der Pendlerpauschale geeinigt. Finanzstaatssekretär Andreas Schieder bestätigte dem KURIER von SPÖ-Seite den Kompromiss: „Das ist ein großer Erfolg und eine wesentliche Einigung.“

Autofahrer und Öffi-Pendler sollen ab 1. 1. 2013 gleichermaßen vom Steuerzuckerl profitieren. Zur alten Pendlerpauschale – die unverändert bleibt – kommt ein Pendler-Euro. Mikl-Leitner: „Für jeden gefahrenen Kilometer gibt es künftig einen Euro zusätzlich.“ Wer z. B. 60 km hin und retour zur Arbeit fährt, erhält künftig jährlich 60 Euro – nicht als Betrag, der die Steuerbasis reduziert, sondern in Cash. Die Abrechnung erfolgt für Steuerpflichtige über den Dienstgeber, für (steuerbefreite) Geringverdiener über den Steuerausgleich.

Angehoben wird wie berichtet auch der maximale Pendlerzuschlag: Diesen erhalten Geringverdiener, die keine Steuern zahlen. Der Betrag wird von 141 auf 290 Euro verdoppelt. Profitieren werden zudem auch Wochenpendler. Mikl-Leitner: „Wer ein Mal pro Woche pendelt, erhält ein Drittel der Pendlerpauschale, wer drei Mal pendelt, erhält die volle Pauschale.“ Bisher musste man für einen Anspruch mindestens elf Mal pro Monat pendeln. Auch die Voraussetzungen für den Bezug der großen Pendlerpauschale sollen erleichtert werden. Eine von der SPÖ geforderte Höchstgrenze für die Pendlerpauschale gibt es laut Wöginger nicht: „Bei diesem Modell gibt es keine Verlierer.“

Steuerzuckerl für Gratis-Öffi-Ticket

Öffi-Ticket

Während sich die SPÖ mit ihrer Forderung nach einer Höchstgrenze nicht durchsetzen konnte, war man beim Thema Ökologisierung erfolgreich: Künftig soll es für Firmen attraktiver werden, Arbeitnehmern ein Öffi-Ticket zu zahlen. „Wenn der Dienstgeber ein Ticket zur Verfügung stellt, ist das künftig von Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeitrag befreit“, erklärt Staatssekretär Josef Ostermayer dem KURIER. Bisher unterlag die Jahreskarte als Gehaltsbestandteil der vollen Steuerlast.

„Indem man die Kriterien lockert, wird das Jobticket auch innerhalb Wiens möglich sein“, freut sich auch Wöginger. Es scheitere nicht mehr an einer 20-km-Grenze. Für die Firmen sei die Aktion zwar nicht verpflichtend, er rechne aber trotzdem mit einer großen Beteiligung.

Abhängig von dieser Beteiligung werden auch die Kosten dieses Wahlzuckerls variieren: Staatssekretär Schieder spricht von „150 bis 200 Millionen Euro“, die im Budget untergebracht werden müssen. Pikantes Detail am Rande: Aus einer gemeinsamen Präsentation der Reform kommenden Dienstag wurde nichts: Nachdem Kanzler Faymann am Freitag in der Krone plauderte, ging auch der ÖAAB an die Presse.

Pendeln wird belohnt

Pendlerpauschale alt: Das bestehende System bleibt erhalten: Je nachdem, ob öffentliche Verkehrsmittel verfügbar sind, unterscheidet man zwischen großer und kleiner Pendlerpauschale. Die Pauschale ist in 20-km-Stufen gestaffelt und kann als Freibetrag vom zu versteuernden Einkommen abgesetzt werden.

Pendler-Euro neu:
Neu hinzu kommt der Pendler- Euro: Für jeden gefahrenen Kilometer gibt es einen Euro pro Jahr in cash drauf. Öffi-Nutzer dürfen auf eine Gratis-Jahreskarte vom Arbeitgeber hoffen.

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