Neue Regeln gefährden Wohnraum-Finanzierung

Neue Regeln gefährden Wohnraum-Finanzierung
Die Vienna Insurance Group investiert Milliarden in den Wohnbau und verhandelt jetzt mit der Aufsicht.

Was für Banken Basel III ist, sind für die Versicherungen die neuen internationalen Eigenkapitalvorschriften Solvency II. Dieses Regelwerk könnte die Finanzierung von Wohnungsneubauten durch die Versicherungswirtschaft stark einbremsen.

Versicherungen müssen Immobilien künftig mit 25 Prozent Eigenkapital unterlegen. Basis dieser Vorschrift sind die starken Preisschwankungen bei Gewerbe-Immobilien in London. Was freilich mit dem Immobilienmarkt in Österreich nicht vergleichbar ist.

Auch Immobilien-Darlehen müssen solchermaßen unterlegt werden. Damit würde die Finanzierung von Wohnraum ab 2016 derart unwirtschaftlich werden, "dass die Versicherungswirtschaft bei der Finanzierung des Wohnbaus ausfällt", bedauert Peter Hagen, Chef der Vienna Insurance Group (VIG). Die Assekuranzen gehören zu den größten Wohnbau-Finanzierern in Österreich, alleine die VIG ist mit mehreren Milliarden Euro involviert.

Eine Hintertüre gibt es allerdings. Stimmt die nationale Aufsicht der Berücksichtigung der regionalen Unterschiedlichkeiten zu, kann das Eigenkapital-Erfordernis auch niedriger sein. Die VIG hat bei der Finanzmarktaufsicht ein Modell eingereicht und hofft auf eine Entscheidung bis Jahresende. Sonst müsse sich die VIG "etwas anderes überlegen", sagte Hagen im Klub der Wirtschaftspublizisten. Auch den Kauf von Immobilien würde sich die Branche künftig gut überlegen. Die VIG hat ein Liegenschafts-Portfolio im Buchwert von vier bis fünf Milliarden Euro.

Lebensversicherung

Im Gegensatz zu Mitbewerbern will die VIG-Gruppe (Wiener Städtische, S-Versicherung, Donau) in Österreich trotz der Niedrigzins-Phase weiterhin die klassische Lebensversicherung mit Garantieverzinsung anbieten. Ein solches Produkt "gibt man ohne Not nicht auf", sagte Hagen.

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