Neue deutsche Wende bei der Energiewende

Neue deutsche Wende bei der Energiewende
Deutschland vollzieht Paradigmenwechsel: Mehr Markt und weniger Förderung.

Deutschland vollzieht den Paradigmenwechsel. Mehr Markt soll die Kosten für erneuerbare Energie begrenzen. Die erste Energie-Auktion für Solaranlagen hat bereits begonnen. 170 Angebote wurden abgegeben.

Das Vergabe-Prinzip ist einfach: Das Angebot mit dem niedrigsten Strompreis gewinnt. Der deutsche Wirtschaftsstaatssekretär Rainer Baake (Grüne) ist zufrieden. "Wir haben gezeigt, dass die Ausschreibung funktioniert." Ab 2017 sollen auch Windenergie-Anlagen ausgeschrieben werden.

Bisher wurden für das Einspeisen von Wind- und Solarenergie ins Netz staatlich garantierte Preise bezahlt. In Deutschland wurden die Anlagen 20 Jahre gefördert. In Österreich gibt es für 13 Jahre einen garantierten Einspeisetarif.

Energie-Auktionen

Das ist für die Ökostrom-Erzeuger ein gutes Geschäft. Die Gewinne sind zweistellig. Die Rechnung zahlen über höhere Tarife die Haushalte und die Industrie.

Da bei den Energie-Auktionen das billigste Angebot gewinnt, sind in Zukunft weniger Subventionen notwendig. Abgegolten wird die Differenz zwischen dem niedrigen Großhandelspreis und den höheren Tarifen für erneuerbare Energie.

Ob auch Österreich auf Energie-Auktionen umstellt, ist offen. Martin Graf, Vorstand der staatlichen Aufsichtsbehörde E-Control, will sich nicht festlegen. Man werde sich das deutsche Modell genau anschauen.

Die Betreiber von Windkraftanlagen wünschen sich mehr Förderungen. Die garantierten Einspeisetarife sollen nicht nach 13 Jahren auslaufen. Graf lehnt das ab. Er empfiehlt den Eigentümern, sich neue Marketingmodelle zu überlegen.

Neue Netztarife

Um eine Reform der Netztarife werde man wohl nicht herumkommen, ist Graf überzeugt. Etwa ein Drittel der Stromrechnung der Haushalte entfällt auf die Kosten für die Stromnetze. Haushalte, die Strom von hauseigenen Solaranlagen beziehen, zahlen dafür keine Netztarife. Die steigenden Kosten für die Stromnetze müssen daher in Zukunft auf immer weniger Konsumenten aufgeteilt werden. Das verschärft die sozialen Unterschiede. Besserverdiener können sich Solaranlagen leisten, die unteren Einkommensschichten nicht.

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