Kika/Leiner-Deal: Nicht nur Immobilien, sondern auch Geschäft verkauft

++ ARCHIVBILD ++ KIKA/LEINER: SIGNA VERKAUFT NEBEN IMMOBILIEN AUCH OPERATIVES GESCHÄFT
Kika/Leiner wurde zur Gänze verkauft, aber an zwei verschiedene Investoren.

Wie der KURIER entgegen anders lautenden Meldungen berichtete, hat die Signa-Gruppe die Möbelkette Kika/Leiner zur Gänze verkauft. Die Immobilien übernimmt die Supernova-Gruppe um den Immobilieninvestor und Einkaufszentrumbetreiber Frank Albert, das operative Geschäft von Kika-Leiner übernimmt der ehemalige Kika/Leiner und Lutz-Manager Hermann Wieser.

Das bestätigte Frank Albert im Gespräch mit dem KURIER. Hermann Wieser übernimmt mit seiner Unternehmensgruppe die Managementgesellschaft von Kika/Leiner und wird offenbar das Unternehmen künftig führen.

 

"Wir haben die Immobilien gekauft, mit dem operativen Betrieb haben wir nichts zu tun. Wir machen unser Kerngeschäft und freuen uns darauf, dass Hermann Wieser künftig den Betrieb positiv führen wird. Es wird aber nicht leicht sein", sagt Frank Albert zum KURIER. "Es sind insgesamt 39 Möbelhäuser." Den Kaufpreis von 500 Millionen Euro will nicht bestätigen. Brancheninsider meinen, er sei viel zu hoch.

"Wir haben bei Baumax dran geglaubt, dass man das Filialnetz gut bewirtschaften kann, hier sehen wir das gleiche", sagt Albert. "Es gibt sehr viele Standorte von Kika/Leiner, die außergewöhnlich gut sind."

Dem Vernehmen nach und nach der Bilanz 2021 schreibt Kika/Leiner Verluste.

Neuer Eigentümer, neues Management

Das Ziel von Hermann Wieser es, "das österreichische Traditionsunternehmen Kika/Leiner weiterzuführen und nachhaltig in eine stabile und erfolgreiche Zukunft zu führen. Kika/Leiner befindet sich angesichts der schwierigen Marktbedingungen der letzten Jahre in einer herausfordernden Lage, die umfangreiche und tiefgreifende Restrukturierungen notwendig machen, mit denen unmittelbar begonnen wird. Das Maßnahmenpaket wird nach eingehender Prüfung durch die neuen Eigentümer möglichst umgehend, spätestens aber bis Ende Juni 2023, feststehen."

"In den nächsten Tagen werden Gespräche mit der bisherigen Führung des Unternehmens, dem Betriebsrat, den Lieferant:innen und Partner:innen des Unternehmens geführt werden, um neben den der Übernahme zugrundeliegenden Unterlagen umfassende Informationen über die Situation des Unternehmens in allen Geschäftsbereichen zu bekommen", heißt es weiter.

Das sagt Signa zum Verkauf

Nach fünf Jahren hat Signa die strategische Entscheidung gefällt, sich vom österreichischen Möbelmarkt zurückzuziehen und sowohl das operative Geschäft als auch die dazugehörigen Immobilien zu verkaufen, heißt es in einer Aussendung.

"Signa hatte kika/Leiner 2018 von der Steinhoff-Gruppe übernommen und damit eine Insolvenz von Kika/Leiner und den Verlust tausender Arbeitsplätze verhindert. Im An- schluss führte Signa das Unternehmen stabil durch die Corona-Pandemie und die aktuelle Konsumkrise. In dieser Zeit hat Kika/Leiner zehn Einrichtungshäuser nach umfangreicher Sanierung und richtungsweisendem Umbau neu eröffnet", heißt es weiter.

Und: Parallel dazu wurden einige nicht strategische Immobilien in Österreich erfolgreich verkauft. SIGNA hat unmittelbar nach der Übernahme gleich im Jahr 2018 das gesamte Kika-Osteuropageschäft an die Seifert-Gruppe (XXXLutz) veräußert.

Christoph Stadlhuber, CEO der Signa-Holding: „Die Trennung von kika/Leiner war keine leichte Entscheidung. Das Management-Team um CEO Reinhold Gütebier hat sich mit allen Mitarbeiter:innen unter schwierigsten Markt- und Krisenbedingungen in den letzten Jahren mit hohem Engagement für das Unternehmen eingesetzt und gegen die Verwerfungen des Möbelmarktes gekämpft. Dafür sind wir sehr dankbar. Aus Signa-Gruppensicht war die Übernahme von Kika/Leiner trotz schwierigen Marktumfeldes ein sehr gutes Investment“.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die kolportierten 500 Millionen Euro sollen aber deutlich überhöht sein.

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