Neckermann streicht 40 Jobs in Graz

Neckermann streicht 40 Jobs in Graz
Der Versandhändler zieht sich aus einigen kleineren Märkten zurück. Der Fokus liege künftig "klar auf Österreich".

Der Versandhändler Neckermann Österreich speckt ab, nicht nur bei den Katalogen. "Wir werden uns aus fünf für uns kleineren Märkten zurückziehen", bestätigt Thorsten van der Velten, Vorstandsvorsitzender der Neckermann Versand Österreich AG, dem KURIER.

Neckermann Österreich war über seine Tochtergesellschaft Neckermann Beteiligungs GmbH auch für die Auslandsmärkte Kroatien, Slowenien, Tschechien, Slowakei und Ukraine verantwortlich. "Mit Jahresende stellen wir die Geschäfte in Zentral- und Osteuropa ein. Wir legen den Fokus klar auf Österreich", sagt van der Velten. Von der Schließung sind 200 Mitarbeiter betroffen, davon 40 in der Neckermann-Österreich-Zentrale in Graz. Eine Lösung gibt es bereits für sechs Grazer Lehrlinge der Beteiligungs GmbH. Diese werden von Neckermann Versand Österreich übernommen. In Graz sind derzeit rund 360 Mitarbeiter beschäftigt.

In Zentral- und Osteuropa wurden zuletzt "insgesamt rund 50 Millionen Euro" umgesetzt, erklärt van der Velten. Zum Vergleich: In Österreich waren es im Vorjahr 103 Millionen Euro - ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Der Sprung aus den roten Zahlen ist trotz Restrukturierungsmaßnahmen nicht geglückt. 2010 verbesserte sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit aber um fast fünf Millionen Euro auf Minus 3,4 Millionen Euro.

Onlinehandel

Neckermann setzt wie auch die Konkurrenz verstärkt auf den Internethandel und druckt kleinere Kataloge in kleineren Auflagen. Damit sinken die Werbekosten - von Druck bis Porto -, die im klassischen Versandhandel 25 bis 35 Prozent des Umsatzes ausmachen. Neckermann macht bereits 43 Prozent des Geschäfts mit Online-Kunden, Tendenz steigend. Im Vorjahr bestellten laut eigenen Angaben 190.000 Neukunden bei Neckermann Österreich.

Österreich ist nach Deutschland der wichtigste Absatzmarkt der Neckermann-Gruppe mit Sitz in Frankfurt. In Deutschland wurden im Vorjahr 871 Millionen Euro umgesetzt, der Gesamtumsatz der Gruppe betrug 1,29 Milliarden Euro. Nach der Streichung der Präsenz in den fünf Zentral- und Osteuropäischen Ländern wird Neckermann noch in Deutschland, Österreich, Benelux und der Schweiz vertreten sein.

2008 hat der US-amerikanische Investor Sun Capital 51 Prozent am Versandhändler vom mittlerweile insolventen deutschen Handelskonzern Arcandor gekauft, 2010 die restlichen Anteile übernommen.

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