Naturkatastrophen: Versichern wird teurer

Mure in Afritz
Extreme Wetterereignisse werden häufiger. Die Versicherungen überlegen, die Prämien anzuheben oder Selbstbehalte einzuführen.

Wussten Sie, dass es in Österreich jedes Jahr fünf bis zehn Tornados gibt? Oder dass jährlich rund 600 Erdbeben instrumentell registriert werden, davon werden etwa 40 von der Bevölkerung wahrgenommen. Und nur 40 Prozent der Österreicher wissen laut einer Umfrage des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit), dass sie in einer von Hochwasser gefährdeten Zone wohnen.

Extreme

"Viele Anzeichen sprechen dafür, dass extreme Wetterereignisse in den nächsten Jahren häufiger werden", warnt Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). "In Österreich gibt es keine Region, die nicht von extremen Wetterereignissen betroffen werden kann", sagt Othmar Ederer, Präsident des Versicherungsverbandes. Doch dieses Risiko ist den meisten Menschen gar nicht bewusst. Nach dem Motto: Wenn was passiert, dann dem Nachbarn.

Das gilt selbst für jene, die bereits von einer Naturkatastrophe heimgesucht wurden. Nur sechs Prozent von ihnen haben laut dem KFV-Experten Othmar Tann inzwischen bauliche Schutzmaßnahmen ergriffen: "Die Menschen unterschätzen die Gefahren von extremen Wetterereignissen massiv".

Auch bei der Vorbeugung im Haushalt hapert es. Durchschnittlich sind zwar 6,5 Liter Alkohol eingelagert, aber nur vier Liter Mineralwasser. Empfohlen werden 14 Liter.

Durch den Frost im Frühjahr summierten sich heuer die – versicherten – Schäden in der Landwirtschaft schon auf 250 Millionen Euro, das war deutlich mehr als im Vorjahr.

"Wenn sich die Szenarien weiter so entwickeln, werden die Prämien für Sturmschaden-Versicherungen mittelfristig teurer", kündigt Ederer Prämienerhöhungen an. Oder die Versicherungen führen Selbstbehalte ein. Konkreter will Ederer nicht werden, Ausmaß und Zeitpunkt der Prämienerhöhungen hängen von den jeweiligen Unternehmen ab.

Während die Deckung von Sturmschäden in der Haushalt- oder Eigenheim-Polizze inkludiert ist, müssen Hochwasser, Erdbeben und Lawinen gesondert versichert werden. Eine hundertprozentige Abdeckung dieser Schäden gibt es nicht, die Versicherungssummen sind meist sehr gering und bewegen sich im Durchschnitt bei rund 5000 Euro.

Warnungen

Die ZAMG will künftig bei ihren Wetterprognosen auch die möglichen praktischen Auswirkungen für die Bevölkerung kommunizieren. Das erste Projekt wird in Niederösterreich gemeinsam mit der Feuerwehr gestartet. Wer wissen will, wie gefährdet sein Wohnort ist, kann dies auf der Risikolandkarte www.hora.gv.at feststellen.

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